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Film und Foto Peter Schaeublin Film und Foto Peter Schaeublin

Das Dezember-Experiment

Die Schönheit des Alltäglichen – ein Experiment auf Instagram und auf unserem Blog: 33 Tage lang täglich ein Bild mit einem Fixbrennweitenobjektiv realisieren und es posten

 

Eine Kamera, ein Fixbrennweiten-Objektiv, ein Bild pro Tag. Das ist die Idee des Dezember Experiments. Wie bereits beim Flughafen-Projekt möchte ich auch dieses Mal die Technik möglichst einfach halten.


Das Objektiv

Die APO-Festbrennweitenserie für die Leica SL ist etwas vom Besten, was man auf eine Vollformatkamera montieren kann. Das Set umfasst die Brennweiten 21 mm / 28 mm / 35 mm / 50 mm / 75 mm / 90 mm. Meine Bilder in Usbekistan (s. die Beiträge «Plov», «Rummelplatz» und «52 Bilder aus Usbekistan» sind praktisch alle mit Objektiven aus dieser Festbrennweitenserie entstanden. Für das Projekt beschränke ich mich auf das APO-Summicron-SL 1:2/50 ASPH. Die Bildqualität von allen Brennweiten dieser Serie ist überragend, der Unterschied zwischen Schärfe und Unschärfe sehr markant, und das Auflösungsvermögen liegt weit über den 60 Megapixeln, die der Sensor der Leica SL3 liefert. Und damit ein Wort zur Kamera:


Die Kamera

Seit die Leica SL im Jahr 2015 auf den Markt kam, bin ich ein begeisterter Nutzer dieses Systems. Im November letzten Jahres waren mein Freund Christian Habermeier und ich mit einem Prototypen der SL3 – das neueste Modell aus der Serie – für Tests in Island. Das Paket von leichter Bedienbarkeit, hervorragender Bildqualität, massiver Robustheit und fotografischer und filmischer Vielseitigkeit ist für mich matchentscheidend. Deshalb ist die Leica SL3 als Kamera gesetzt.


Bleib dran

Wo immer ich auch in den Tagen vom 1. Dezember 2024 bis zum 1. Januar 2025 bin – ich werde mein Bestes geben, jeden Tag ein Bild zu posten – hier und auch auf meinem Instagram-Account. Das neueste Bild ist immer zuoberst:


Mittwoch, 1. Januar, 13.06h

Mit diesem symbolträchtigen Bild beende ich das Dezember-Experiment: Im Hintergrund symbolisch für das alte Jahr ein Hang, in dem Spuren eingegraben sind. Spuren, die wir im Leben anderer hinterlassen haben und Spuren, die in unser Leben gegraben worden sind. Schöne und schmerzhafte Spuren. Im Vordergrund der noch völlig unberührte Hang als Symbol für das neue Jahr, das vor uns liegt. Mögen wir die Weisheit haben, gute Spuren in den Leben unserer Mitmenschen und auch in unserem eigenen Leben zu hinterlassen. Das wünsche ich Dir und mir.

Leica SL3 mit APO Summicron 1:2/50mm ASPH, 1/250 sec, f 16, 200 ISO


Dienstag, 31. Dezember, 19.35h

Zusammen mit Myriaden von Sternen über unserer kleinen Alphütte wünsche ich Euch allen ein gutes, reich erfülltes 2025. Auch wenn ich nicht abergläubisch bin, darfst Du Dir etwas wünschen, weil im Moment der Aufnahme eine Sternschnuppe links vom Haus vorbeigeflogen ist. Trag Sorge zu Dir und zu Deinen Lieben.

TIPP: Weil ich kein Stativ auf die Hütte geschleppt habe, hat eine kleine Weinkiste als Stativ gedient. Auch das geht mal zur Not ;-)

Leica SL3 mit APO Summicron 1:2/50mm ASPH, 10 sec, f 2.0, 3200 ISO, Weinkiste als Stativ


Montag, 30. Dezember, 18.46h

Nach einem rund einstündigen Marsch mit den Schneeschuhen kommen wir bei unserer kleinen Alphütte an, deren Holzwand ihr im Hintergrund seht. Hier verbringen wir traditionellerweise unseren Silvester. Ursula stellt fest, dass einige Besucher da waren – aber nur Vierbeiner. Wir sind tatsächlich da, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen (ein deutscher Ausdruck, den man etwas profan mit «Wir sind am Arsch der Welt» übersetzen könnte. Aber es ist ein sehr schöner Arsch ;-).)

TIPP: Wie du siehst, reicht manchmal bereits eine Stirnlampe als Lichtquelle. Der Schnee reflektiert das Licht auf Ursulas Gesicht, das ich in Lightroom noch etwas aufgehellt habe.

Leica SL3 mit APO Summicron 1:2/50mm ASPH, 1/30sec, f 2.0, 3200 ISO


Sonntag, 29. Dezember, 9.05h

Was auf den ersten Blick wie eine Stadt in der Nacht aussieht, ist Teil der Weihnachtsdekoration: eine Lichterkette, die ich fotografiert und dann das Bild um 90 Grad gedreht habe. Den Weissabgleich habe ich Richtung Blau verändert, und schon ist die Abstraktion perfekt.

TIPP: Denk beim Fotografieren immer daran, dass Du ein Bild für eine verblüffende Wirkung drehen kannst - sei es um 90 oder 180 Grad.

Leica SL3 mit APO Summicron 1:2/50mm ASPH, 1/100sec, f 2.0, 400 ISO


Samstag, 28. Dezember, 12.18h

Unsere Nichte Angi will zusammen mit einem Team die Textilbranche revolutionieren. Dafür haben sie Turns Faserkreislauf gegründet. Über die Festtage haben wir sie getroffen und im Studio meines Freundes Christian Habermeier ein Portraitshooting mit ihr gemacht. Das gab mir auch gleich Gelegenheit, meine neue LED-Leuchte von Parabolixlight zu testen. Das Resultat spricht für sich. Angi und dem ganzen Team wünsche ich, dass ihr Vorhaben gelingt – für den Umweltschutz, für eine bessere Lebensqualität auf unserem Planeten. Und so ganz nebenbei stellt sich auch hier die Frage: Farbe oder schwarzweiss?

Leica SL3 mit APO Summicron 1:2/50mm ASPH, 1/100sec, f 3.2, 200 ISO


Freitag, 27. Dezember, 9.30h

Nach einer kalten Nacht mit Frost treffen die ersten Sonnenstrahlen auf diese faszinierende Stachelpflanze (wie bereits erwähnt bin ich ein schlechter Botaniker und weiss nicht, wie die Pflanze heisst ;-)). Bewusst habe ich meinen Betrachtungswinkel so gewählt, dass der Hintergrund dunkel ist und die Lichtstrahlen ins Bild hineinfliessen. Dieses Motiv wirkt meines Erachtens besser in schwarzweiss. Die Blende habe ich so weit geschlossen, dass die Pflanze als solche ganz in der Schärfe ist, der Hintergrund aber immer noch ziemlich unscharf ist. Mit gedrückter Abblendtaste kannst Du die Wirkung der gewählten Blende beim Fotografieren gleich visuell beurteilen.

Leica SL3 mit APO Summicron 1:2/50mm ASPH, 1/2000sec, f 4.5, 200 ISO


Donnerstag, 26. Dezember, 18.01h

Wir haben das grosse Privileg, unser Neffe Florian uns jedes Jahr um die Weihnachtszeit seine Zirkusshow präsentiert. Sie wird jedes Jahr megamässiger, und die Zahl der Zuschauer steigt kontinuierlich. Die meisten Bilder habe ich mit dem SL 21 mm fotografiert, aber einige Fotos habe ich mit dem 50er für einen engeren Ausschnitt realisiert. Das Bild wirkt dichter. Und welche Variante gefällt euch besser - schwarzweiss oder farbig?

Kleiner Tipp für Zirkusfotografie: Blende und Verschlusszeit fix wählen, Spotmessung und ISO auf Auto,  AFC mit Gesichtspriorität, Serienbilder – damit erreicht ihr die besten Resultate.

Leica SL3 mit APO Summicron 1:2/50mm ASPH, 1/160sec, f 2.0, 400 ISO


Mittwoch, 25. Dezember, 20.48h

Ich liebe es, jungen Menschen das Fotografieren zu zeigen. Sophia, die Tochter eines Schwagers von mir, hat grosses Talent und hat das Weihnachtsfest mit meiner Leica Q2 dokumentiert. Ich habe sie beim Fotografieren fotografiert, möchte Euch aber auf keinen Fall eines der tollen Fotos von Sophia vorenthalten, die sie realisiert hat. Es zeigt drei ihrer Schwestern und meine Frau Ursula beim Auspacken der Geschenke.

Leica SL3 mit APO Summicron 1:2/50mm ASPH, 1/30sec, f 2.0, 5000 ISO

Sophias Bild: Leica Q2 with Summilux 1:1.7/28 mm ASPH, 1/30 sec, f 1.7, 3200 ISO:


Dienstag, 24. Dezember, 10.17h

Wenn ich eine Ausstellung plane, printe ich die Bilder verkleinert aus und positioniere sie auf unserer magnetischen Wand, um die Wirkung zu beurteilen. Das Bild von heute ist ein kleiner Spoiler: Ich werde an der photoSCHWEIZ 25 vom 7. bis 11. Februar 2025 ausstellen, und das Bild gibt einen kleinen Ausblick auf meinen Teil der Ausstellung. Ich will natürlich noch nicht alles verraten, deshalb habe ich einen kleinen Schärferaum gewählt. So viel sei aber gesagt: Im Mittelpunkt wird ein einsamer Bus aus Island stehen. Infos zur photoSCHWEIZ 25 gibt’s auf www.photo-schweiz.ch

Leica SL3 mit APO Summicron 1:2/50mm ASPH, 1/200sec, f 2.0, 200 ISO


Montag, 23. Dezember, 10.41h

It’s raining and snowing again – oder wie viel Schärfe braucht ein Bild? Persönlich finde ich den Blick durch die nasse Windschutzscheibe reizvoll. Realisiert habe ich das Foto bei der Überfahrt mit der Fähre von Horgen nach Meilen. Ich wusste, dass das blaue Geländer  eine spannende Farbkombination mit dem roten Rücklicht geben würde. Der Fahrer vor mir hat dann erst im allerletzten Moment den Motor gestartet, und ich konnte nur zwei Bilder schiessen, bevor ich selbst losfahren musste. Capture the moment … Die Blende habe ich stark geschlossen, um sowohl dem Wasser auf der Scheibe wie auch dem Motiv selbst genug Struktur zu geben. Kontrast und Klarheit habe ich Lightroom noch leicht erhöht.

Leica SL3 mit APO Summicron 1:2/50mm ASPH, 1/40sec, f 11.0, 200 ISO


Sonntag, 22. Dezember, 12.41h

Dieses Stück Stein ist etwas ganz Besonderes, denn auf ihm sind alle vier Elemente auf einem Bild vereinigt: FEUER, denn es ist kein normaler Stein, sondern ein Stück Lava, geformt im Feuer Islands. WIND, denn der Wind hat die Moossamen auf die Lava geweht. WASSER, denn das Wasser hat das Moos hervorgebracht. ERDE, denn das Moos ist pflanzlich und wird zu Erde. Verrückt, was einem manchmal auffällt, wenn man im strömenden Regen kurz den Grünabfall rausbringt …

Leica SL3 mit APO Summicron 1:2/50mm ASPH, 1/13sec, f 22.0, 400 ISO, Stativ


Samstag, 21. Dezember, 08.15h

Heute morgen früh beim Coiffeur habe ich Giulia gefragt, ob ich sie fürs Dezember-Experiment fotografieren darf. Spontan hat sie zugesagt. Giulia ist nicht nur eine super Coiffeuse bei Kopfsache Schaffhausen, sondern auch Coach.

Leica SL3 mit APO Summicron 1:2/50mm ASPH, 1/100sec, f 2.0, 640 ISO


Freitag, 20. Dezember, 15.10h

Nachdem ich gestern die Hauptprobe des Altra-Theaters fotografiert habe, ging heute die Vorstellung mit viel Applaus über die Bühne. Theater- und Konzertfotografie sind eine Herausforderung. Mein Tipp: Weissabgleich manuell auf Kunstlicht stellen, um das farbige Licht nicht zu verwässern, auf einer Kamera ein Telezoom (z.B. 70-200mm) für Detailaufnahmen und auf der anderen eine lichtstarke Festbrennweite (35 oder 50 mm, je nach Distanz zur Bühne) für Übersichtsfotos montieren. Nimm den Ausschnitt lieber etwas zu weit als zu eng, denn dank der hohen Sensorauflösungen kannst Du problemlos etwas croppen.

Leica SL3 mit APO Summicron 1:2/50mm ASPH, 1/50sec, f 2.0, 1600 ISO


Donnerstag, 19. Dezember, 13.41h

Heute habe ich die Hauptprobe des Weihnachtstheaters der Altra Schaffhausen mit der Kamera begleitet. Thomas, einer der Hauptdarsteller, nutzt einen kurzen Moment vor dem Start der Probe für ein Selfie. Für mich ein perfekter Moment, um ein Bild zu machen, wie er ein Bild macht. Die Farben seines Kostüms passen perfekt zu den roten Stühlen des leeren Stadttheaters in Schaffhausen (eine wunderschöne Location). Morgen werden die Ränge voll sein, und ich freu mich bereits auf die Aufführung.

Leica SL3 mit APO Summicron 1:2/50mm ASPH, 1/50sec, f 2.0, 500 ISO


Mittwoch, 18. Dezember, 12.21h

Die resilienten Tomaten: Ein paar kleine, freche Cherrytomaten haben sich der Ernte durch meine Frau Ursula entzogen. Und obwohl der Tomatenstrauch schon längst verblüht ist, präsentieren sich die fünf kleinen Frechdachse in schönster Pracht. Nun weiss ich nicht, ob ich sie noch ernten oder weiterhin am Strauch hängen lassen soll 😉. Die Aufnahme habe ich mit fast voll offener Blende realisiert, um den Hiintergrund unscharf abzubilden.

Leica SL3 mit APO Summicron 1:2/50mm ASPH, 1/800sec, f 2.5, 200 ISO


Dienstag, 17. Dezember, 09.03h

Ursula hat gestern nochmals Plätzchen gebacken, und um Platz zu schaffen, hat sie zwei Eierbecher verkehrt in eine Aluschale gelegt. Ich mit meiner Phantasie hab darin ein Gesicht gesehen – besonders, als ich dann noch einen Lauchstängel darunterlegte. Das Stilleben erinnert mich ein wenig an WALL-E den liebenswerten Roboter aus dem gleichnamigen Film.

Leica SL3 mit APO Summicron 1:2/50mm ASPH, 1/40sec, f 6.3, 200 ISO


Montag, 16. Dezember, 11.47h

Kleiner Tipp für die Festtage: Bearbeite ältere Bilder mal mit neueren Programmversionen. Ich mach das gerade mit Fotos, die ich vor einigen Jahren in Indien realisiert habe und entdecke, dass ich gerade mit den Maskiertechniken von Lightroom noch viel Feinheiten aus den Daten herausholen kann. Die Prints zeigen: Es lohnt sich! Vielleicht poste ich die Resultate im neuen Jahr.

Leica SL3 mit APO Summicron 1:2/50mm ASPH, 1/100sec, f 2.0, 200 ISO


Sonntag, 15. Dezember, 13.29h

Schaffhausen ist wohl die einzige Stadt, die umhäkelte Wasserabflussrohre hat. Zumindest eine … Und dann könnte es sein, dass eine Partygängerin einen Schuh vermisst. Auf jeden Fall hat jemand liebevoll einen Schuh auf den Briefkasten gestellt, damit er gut sichtbar ist, wenn die Person, die ihn vermisst, zurückkommt. In Lightroom habe ich dem Bild noch einen passenden Vintage-Effekt verpasst.

Leica SL3 mit APO Summicron 1:2/50mm ASPH, 1/60sec, f 2.0, 200 ISO


Samstag, 14. Dezember, 9.15h

Ich liebe es, am Samstagmorgen in der schönen Schaffhauser Altstadt einzukaufen. Einer meiner Lieblingsläden ist definitiv Daniele Gaumenschmaus: italienische Spezialitäten vom Allerfeinsten und die beste Salami der Stadt. Marco Peruch, Chef in zweiter Generation, ist auch Fotoenthusiast, und wenn es die Zeit erlaubt, fachsimpeln wir ein wenig über die Fotografie. Heute habe ich ihn gefragt, ob er Model stehen würde für mein Dezember-Experiment – was er selbstverständlich gerne gemacht hat, denn er und das ganze Team sind immer super herzlich.

Leica SL3 mit APO Summicron 1:2/50mm ASPH, 1/125sec, f 2.0, 200 ISO


Freitag, 13. Dezember, 19.29h

Es ist Glühwein- und ­– hier in der Schweiz – natürlich Fonduezeit. Kein spektaktuläres Bild an und für sich, aber wie schön ist es doch, Freunde zu haben, mit denen man sich um ein Feuer schart, Gespräche hat und ein feines Fondue geniessen kann. Und ganz nebenbei sei vermerkt, was uns die Fotoindustrie für tolle Apparate zur Verfügung stellt, mit denen man lediglich mit dem Schein des Feuers tolle Aufnahmen ohne Blitz realisieren kann …

Leica SL3 mit APO Summicron 1:2/50mm ASPH, 1/25sec, f 2.0, 5000 ISO


Donnerstag, 12. Dezember, 17.08h

Der Feuerjongleur war der unbestrittene Höhepunkt am Weihnachtsmarkt in Stein am Rhein. Alle waren begeistert, inklusive mir. Ich wählte eine etwas längere Verschlusszeit, um die Dynamik der fliegenden Fackeln zu zeigen und gleichzeitig das Gesicht des Jongleurs einigermassen scharf hinzukriegen. Und dann sollte der Jongleur noch relaxed aussehen 😉. Dafür sind immer Aufnahmeserien nötig. Hier mein Favoritenbild.

Leica SL3 mit APO Summicron 1:2/50mm ASPH, 1/40 sec, f 2.8, 1600 ISO


Mittwoch, 11. Dezember, 09.45h

«Don’t crack under pressure» – dieser Werbeslogan kam mir in den Sinn, als mir diese Wäscheklammer gestern abend in der Hand zerbrach. Viele Menschen sind aber unter dem Druck ihrer Lebensumstände zerbrochen, und gerade in der Weihnachtszeit ist es oft schwer für sie. Lasst uns ein offenes Ohr füreinander haben und denen Anteilnahme zeigen, die ein zerbrochenes Herz haben. Und wenn Du ein zerbrochenes Herz hast (und glaub mir, ich weiss, wie das ist), dann such Hilfe, sprich mit jemandem, zu dem Du Vertrauen hast. Und wenn Du kannst, dann such Gottes Nähe, wie er unsere Nähe gesucht hat. Daran denken wir an Weihnachten.

Leica SL3 mit APO Summicron 1:2/50mm ASPH, 1/1000 sec, f 2.0, 200 ISO


Dienstag, 10. Dezember, 16.35h

Es ist immer eine grosse Ehre, wenn jemand einen gerahmten Fineartprint bestellt. Und wenn es gleich drei sind, dann ist das grandios. Danke David für den tollen Auftrag und danke Dani Arnold, dass Ihr die Bilder top rahmen werdet. Im Foto seht Ihr, wie David und Dani die Bilder anschauen und diskutieren, wie wir sie rahmen werden. Jedes Bild ist eine Individual-Anfertigung und Du kannst jedes Foto von als Limited Finartprint erwerben.

Leica SL3 mit APO Summicron 1:2/50mm ASPH, 1/80 sec, f 8.0, 2500 ISO


Montag, 9. Dezember, 13.04h

So, das Plätzchen-Backprojekt ist abgeschlossen. Und ich möchte Euch nicht den Speck – pardon: die Plätzchen – durch den Mund ziehen (ein Sprichwort, dass wir im deutschen Sprachgebraucht verwenden und das  Du sicher verstehst), aber doch ein Foto mit den stylishen Boxen teilen, die Ursula gefüllt hat.

Leica SL3 mit APO Summicron 1:2/50mm ASPH, 1/80 sec, f 2.0, 400 ISO


Sonntag, 8. Dezember, 11.43h

Die Plätzchenproduktion in unserem Haus ist immer noch in vollem Gang. Der Zitronenduft hat mich in die Backstube gelockt und liess mich ein Bild von der Zitronenreibe realisieren. Ich find es faszinierend, wenn man die Gebrauchsspuren an einem Instrument sieht – ganz zu schweigen von den kleinen Krümeln der Zitronenschalen, deren Gelb ich in Lightroom noch verstärkt habe.

Leica SL3 mit APO Summicron 1:2/50mm ASPH, 1/15 sec, f 7.1, 400 ISO


Samstag, 7. Dezember, 13.28h

Man kann sich über den Regen ärgern oder sich daran freuen, wie er schöne Kreise aufs Wasser zeichnet. Dem Blässhuhn scheint der Regen auf jeden Fall nichts auszumachen. Und die silbernen Wassertropfen auf dem schwarzen Gefieder sind auch sehr fotogen.

Leica SL3 mit APO Summicron 1:2/50mm ASPH, 1/1000 sec, f 7.1, 3200 ISO


Freitag, 6. Dezember, 09.52h

Beim Fotografieren geht es immer um das Licht und seine Reflektionen. Heute morgen beim Kaffeemachen hat die Sonne für einen Augenblick das Sieb unserer Zuriga zum Leuchten gebracht. Diesen flüchtigen Moment habe ich festgehalten. Ein paar Minuten später verschwand die Sonne hinter den Wolken – und ich war am Geniessen meines Cappuccinos 😉.

Leica SL3 mit APO Summicron 1:2/50mm ASPH, 1/1600 sec, f 9, 250 ISO


Donnerstag, 5. Dezember, 12.53h

Beim Mittagessen ist mir das umgeknickte Blütenblatt dieser verwelkenden Blume aufgefallen, das im Gegenlicht leuchtet. Ich habe ein halbtransparentes Backpapier hinter der Blüte aufs Fenster geklebt, das Foto realisiert und in Lightroom den Vintage-Look erzeugt. Fast ein Gemälde. Leider bin ich der Botanik sehr schwach bewandert, und kann Euch nicht sagen, wie die Pflanze heisst, aber vielleicht jemand von Euch?

Leica SL3 mit APO Summicron 1:2/50mm ASPH, 1/50 sec, f 7.1, 500 ISO


Mittwoch, 4. Dezember, 11.40h

Abstrakte Bilder, bei denen man auf den ersten Blick weder den Abbildungsmassstab sieht, noch gleich erfassen kann, was es ist, finde ich immer besonders faszinierend. Wie bei diesem Bild. Ist es ein Wellenspiel? Sind es Landschaftsformen? Nein – es ist ein Ausschnit aus der wunderschönen Totem-Leuchte von Steve Lechot, die bei uns im Wohnzimmer steht. Das Lichtspiel der einzelnen Blätter, aus der die Lampe besteht, fasziniert mich immer wieder. Und natürlich wirkt das Bild in Schwarzweiss besonders. Ich habe bewusst unterbelichtet, um das volle Spektrum von Schwarz bis Weiss auszuschöpfen.

Leica SL3 mit APO Summicron 1:2/50mm ASPH, 1/250 sec, f 10, 200 ISO


Dienstag, 3. Dezember, 09.42h

Nochmals ein Bild von süssen Leckereien, dieses Mal aber von einem ganz besonderen Kuchen: Es ist eine «Schokoladenbomb»e, die Ursula immer nur an einem Tag im Jahr bäckt – an meinem Geburtstag. Der Kuchen ist so lecker, dass ich mir jedes Mal wünsche, ich hätte mehr als einmal im Jahr Geburtstag … 😉

Leica SL3 mit APO Summicron 1:2/50mm ASPH, 1/80 sec, f 2.2, 640 ISO


Montag, 2. Dezember, 15.44h

Ihr sollt ja nicht nur die Plätzchen sehen, sondern auch die Meisterbäckerin 😉. Deshalb hier ein Foto von meiner Frau Ursula in Aktion. Obwohl sie nicht ganz fit ist, müssen die Plätzchen weiterverarbeitet werden …

Leica SL3 mit APO Summicron 1:2/50mm ASPH, 1/100 sec, f 6.3, 4000 ISO


Sonntag, 1. Dezember, 15.02h

Meine Frau Ursula ist seit gestern daran, Weihnachtsplätzchen zu backen. Das nimmt meist grosse Ausmasse an, und der Prozess bietet ganz viele fotografische Möglichkeiten. Hier mein Lieblingsbild von heute: das Meer aus Schokolade.

Leica SL3 mit APO Summicron 1:2/50mm ASPH, 1/40 sec, f 9, 4000 ISO


 
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Film und Foto Peter Schaeublin Film und Foto Peter Schaeublin

40 Jahre BESJ-Unihockey-Club Schaffhausen

Ich staunte nicht schlecht, als kürzlich eine Einladung ins Haus flatterte: «Lieber Peter, der von Dir gegründete BESJ-Unihockey-Club Schaffhausen feiert sein 40-jähriges Bestehen. Du bis herzlich an die Feier eingeladen. Bitte Unihockeystock und Turnzeug mitbringen.» Da geht einem dann so einiges durch den Kopf …

 

Ich staunte nicht schlecht, als kürzlich eine Einladung ins Haus flatterte:

Lieber Peter, der von Dir gegründete BESJ-Unihockey-Club Schaffhausen feiert sein 40-jähriges Bestehen. Du bist herzlich an die Feier eingeladen. Bitte Unihockeystock und Turnzeug mitbringen …

Da geht einem dann so einiges durch den Kopf:

  • Wow, ja das war eine tolle Zeit.

  • Bin ich schon so alt, dass ich vor 40 Jahren einen Unihockeyclub gegründet habe?

  • Treffe ich überhaupt noch einen Ball?

  • Ich freue mich auf die Feier und hoffe, viele alte und neue Freunde zu treffen.

Die Party wurde von meinen Neffen, meiner Nichte und ihren Freunden toll organisiert. Es gab ein Interview mit dem Gründer (mir ;-)). Die Fragen hat mein Neffe Nicola gestellt. Danach wurde natürlich viel gespielt. Und ja, ich habe auch noch den einen oder anderen Ball getroffen ;-).

Alle Trainer, die den Verein in den 40 Jahren trainiert haben, mussten sich anschließend einem intensiven Wettbewerb stellen. Na ja, immerhin wurde ich Zweiter hinter der jetzigen Trainerin, meiner Nichte Angela. Aber nur, weil ich tolle Teammitglieder hatte, die ich mit meinem Coaching zu Höchstleistungen motivieren konnte.

Toll zu sehen, dass sich auch heute noch viele junge Menschen als Trainerinnen und Trainer engagieren, die Kids Spass haben und über den Sport wichtige Dinge fürs Leben lernen können. Ein grosses Dankeschön an meine Schwester Gisela, ihren Mann Edi und ihre Kids Angela, Marco und Nicola, die das Unihockey im Blut haben und den Club nach meinem Abschied mit viel Elan weitergeführt haben. Danke auch an alle anderen Trainer und die Trainerin, die den Verein nach meinem Rücktritt weitergeführt haben. Unihockey ist wohl immer noch eine Randsportart, hat sich aber in den letzten Jahren enorm entwickelt. Die Sportart nennt sich heute «Floorball», und es gibt mittlerweile auch Spiele, die im Fernsehen übertragen werden.

Ein grosses Merci auch an meine Frau Ursula, die den Event mit der Kamera dokumentiert hat.


 
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Film und Foto Peter Schaeublin Film und Foto Peter Schaeublin

Kinderwoche 2024

Eines der Highlights im Dorf: die Kinderwoche der reformierten Kirche Thayngen. Wir spielen jeden Tag einige Impressionen der bereits legendären Theateraufführungen auf.

 

Definitiv ein Highlight im Dorfleben ist die Kinderwoche der reformierten Kirche Thayngen. Auch dieses Jahr sind viele Helferinnen und Helfer im Einsatz – hinter den Kulissen oder auf der Bühne. Die Kids gehen voll mit, besonders beim Theater, das dieses Jahr unter dem Thema «Sternstunden mit Abraham» steht.

Wir spielen jeden Tag einige Impressionen auf.


26. April


25. April


24. April


23. April


 
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Film und Foto Peter Schaeublin Film und Foto Peter Schaeublin

Magnolia 2024

Mein Langzeit-Fotografie-Experiment mit dem Magnolienbaum in unserem Garten geht in die elftee Runde.

 

Auch im elften aufeinanderfolgenden Jahr wollte ich den blühenden Magnolienbaum fotografieren. Ziel meines Langzeitprojekts ist es ja herauszufinden, ob sich der Blick auf etwas über die Jahre verändert und ob die Kamera, mit der ich arbeite, einen Einfluss auf des Resultat hat. Nun – manche können es kaum glauben – habe ich aber seit über einem Jahr keine neue Kamera gekauft und auch gerade keine Testkamera hier. Keine neue Kamera gekauft, stimmt allerdings nicht ganz, wie ich beim etwas vertieften Nachdenken festellten musste. Ich habe ein neues iPhone gekauft. Also habe ich die Magnolien damit fotografiert. Mein Fazit: Einerseits faszinierend, was für eine hohe Bildqualität die Smartphonekameras unterdessen haben. Andererseits musste ich mir aber eingestehen, dass ich bei der bewussten Fotografie nach wie vor lieber mit einer «echten» Kamera fotografiere. Doch schau selbst. Hier die Galerie mit allen Bildern zurück bis ins Jahr 2014. Für die Kamerafreaks habe ich notiert, mit welcher Kamera ich fotografiert habe.


2024
iPhone 15 Pro max


2023
Leica SL2 mit den beiden Festbrennweiten SL 35 mm und SL 90 mm

Ich habe mich auf zwei Festbrennweiten beschränkt.


2022
Leica S3, Leica SL2, Sony a1

Zum ersten Mal habe ich mit mehr als einer Kamera fotografiert. Variety is the spice of life ;-).


2021
Leica SL2

2021 habe ich die Zeit der Blüte verpasst. Deshalb ist die Ausbeute relativ dürftig ausgefallen.


2020
Leica SL2


2019
Fujfilm GFX100


2018
Leica CL


2017
Panasonic GH5


2016
Leica SL

Die Leica SL war definitiv ein Boost für meine Fotografie. Das spiegellose Fotografieren mit gezieltem Über- und Unterbelichten war (und ist bis heute) eine geniale Erfahrung. Zudem hat das am Anfang einzige verfügbare Objektiv – das SL 24-90mm – eine Qualität, die ich vorher im Kleinbild-DSLR-Bereich nur von Festbrennweiten kannte.


2015
Nikon D810


2014
Nikon D810


 
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Film und Foto Peter Schaeublin Film und Foto Peter Schaeublin

Leica SL3 – ein erster Erfahrungsbericht

Bereits im November waren mein Freund Christian Habermeier und ich mit der Leica SL3 unterwegs. Wir haben das Vorserienmodell einem echten Härtetest bei den Kaltwassersurfern in Island unterzogen.

 

Letzten November, als die Gerüchteküche noch gar nichts Genaues zu berichten wusste, waren mein Freund Christian Habermeier und ich in Island unterwegs. Mit im Gepäck waren zwei Leica SL3 aus der Vorserie. Wir wollten die Kamera auf Herz und Nieren testen und sie ein wenig ans Limit treiben. Die Kaltwassersurfer von Island schienen uns dafür ein geniales Projekt zu sein. Und so standen wir dann eines frühen Morgens bei minus 7 Grad Celsius im Norden Islands mit klammen Fingern und schauten zu, wie sich die Surfer begeistert und offenbar immun gegen die Kälte in ihre Neoprens zwangen.

Tough guys. Leica SL3, 1/320 sec., f 1.4, 320 ISO, Summilux-SL 1.4/50 mm. Bildbearbeitung und sw-Umwandlung in Lightroom


Eingeführt in die Szene der Kaltwassersurfer hat uns Elli Thor, der nicht nur ein sehr guter Surfer, sondern auch ein hervorragender Fotograf ist. Ein Blick auf seine Homepage lohnt sich sehr, und wenn Du mal ein Film- oder Fotoprojekt in Island umsetzen willst und einen lokalen Fotografen/Filmer benötigst, ist Elli sicher eine top Adresse.

Elli. Leica SL3, 1/200 sec., f 2.2, 250 ISO, Apo-Summicron SL 2.0/90 mm. Bildbearbeitung und sw-Umwandlung in Lightroom


Was sind die wesentlichen Unterschiede zwischen SL2 und SL3

Was bringt die SL3 im Vergleich zur SL2? Diese Punkte sprechen meines Erachtens für das neueste Modell der SL-Serie:

  • Klappbarer Screen. Leica hat sich lange geweigert, den Screen klappbar zu machen. Jetzt ist er da in der Stabilität, die Leica wichtig ist

  • Hoch auflösender Sensor mit 60 Mpx mit der Möglichkeit, die Bilder sowohl in RAW als in JPG in drei Auflösungsstufen aufzunehmen. Dynamikumfang und Rauschverhalten wurden im Vergleich zur SL2 nochmals verbessert

  • Schnellere Bildfolgen (bis 15 Bilder/Sekunde)

  • Verbesserter Autofokus im Vergleich zur SL2

  • Gehäuse etwas kleiner, aber nicht so klein wie die Gehäuse von anderen Anbietern, die meines Erachtens nicht mehr gut in der Hand liegen, weil sie zumindest für mich zu klein sind

  • Video in 8K

  • Das bisher schon geniale Bedienungskonzept und die Menuführung wurden nochmals verbessert

Elli und seine Frau Rachel. Dieses Bild wäre ohne klappbaren Screen so nicht möglich gewesen, weil ich die Kamera knapp über die Wasseroberfläche gehalten habe. Leica SL3, 1/250 sec, f 4.5, 2500 ISO, Leica Vario Elmarit SL 2.8-4.0/24-90mm auf 56 mm. Bildbearbeitung und sw-Umwandlung in Lightroom


Wie arbeitet es sich mit der SL3

Unerreicht genial: das Bedienkonzept der Leica SL3 (Pressefoto Leica)

Die Kamera stellt sich ganz in den Dienst der Fotografin/des Fotografen
Was ich an der Leica SL-Serie so schätze, ist die Tatsache, dass sich die Kamera ganz in den Dienst der Fotografin / des Fotografen stellt. Nicht viele fancy Knöpchen und Hebelchen, sondern eine Konzentration auf das Wesentliche. Das Interface auf dem Screen ist meines Erachtens schneller und intuitiver zu bedienen als viele verschiedenen Hebel und Knöpfe. Mein Freund Christian, der vor unserer Reise nur mit der S3 arbeitete und die SL-Kameras nicht kannte, meinte anerkennend: «Nach einer halben Stunde hat man die Kamera im Griff. Es ist alles logisch aufgebaut.» Sehr gefreut hat mich, dass die Leica-Entwickler der SL3 ein drittes Rad spendiert haben. So kann man Verschlusszeit, Blende und ISO je mit einem separaten Rad verstellen, ohne dass man vorher irgendwelche Knöpfe drücken muss. Etwas gewöhnungsbedürftig war für mich am Anfang der neue On-/Off-Schalter, aber mit der Möglickeit, die Kamera in Standby zu versetzen, gewinnt man Zeit beim Anschalten der Kamera. Sie ist aus dem Standby-Modus heraus blitzschnell arbeitsbereit.

Die SL3 ist hart im Nehmen
Wir waren bei minus 7 Grad unterwegs, und die SL3 hat auch den einen oder anderen Wasserspritzer abbekommen. Doch sie hat immer perfekt und klaglos funktioniert. Ich hatte mit Kameramodellen anderer Marken immer wieder mal Aussetzer bei extremen Wetterbedingungen, die Kameras der SL-Serie haben immer klaglos funktioniert. Für mich ist die Zuverlässigkeit einer Kamera ein wesentliches Kriterium für den Kaufentscheid.

Die Objektive sind ein Traum
Für mich sind die SL-Objektive – und zwar diejenigen, die in Wetzlar produziert werden – traumhaft gut. Die drei SL-Zooms 16–35mm, 24–90mm und 90–280mm sind meines Erachtens die besten Zooms für Vollformatkameras auf dem Markt. Ich finde, dass sie einen Qualitätslevel haben, den andere Systeme nur mit Fixbrennweiten erreichen. Die Festbrennweitenserie zur SL mit Lichtstärke 2.0 (21/24/28/35/50 und 90 mm) sind so unglaublich gut, dass man im Zusammenspiel mit dem 60 Mpx-Sensor nahezu auf Mittelformat-Level arbeiten kann. Ich habe das SL 2.0/35 und das 2.0/90mm, und ich arbeite unglaublich gerne mit diesen beiden Objektiven. Dank der L-Mount-Alliance lassen sich auch Objektive von Panasonic und Sigma an die SL3 anschliessen, wobei ich – wie oben bereits erwähnt – die Original-Leica-SL-Objektive bevorzuge. Das ist aber, ich gebe es zu, eine Kostenfrage.

Das Farbmanagement gefällt mir
Bei anderen Kameraherstellern empfinde ich die Farben oft etwas übersteuert. Die Leica-Kameras sind diesbezüglich zurückhaltender eingestellt. Natürlich lässt sich einiges in der Postproduction korrigieren, aber je näher die Farben an meinem optimalen Empfinden sind, desto weniger Zeit muss ich in die Bildbearbeitung stecken.

Eine besondere Funktion für die Architekturfotografie
Zuerst bei der Leica M-Serie eingeführt, ist die automatische Perspektivenkorrektur seit der SL2 auch in der SL-Serie verfügbar. Leica gibt bei aktivierter Perspektivenkorrektur jedem Bild die Informationen mit, um die stürzenden Linien in der Postproduction mit Lightroom mit einem Knopfdruck zu korrigieren. Wenn Du in RAW fotografierst, hast Du dann sowohl ein unkorrigiertes Bild als auch mit dem einen Knopfdruck ein perfekt korrigiertes Bild, bei dem alle stürzenden Linien absolut gerade sind. Ich hatte immer den Eindruck, dass die Perspektivenkorrektur in Lightroom nicht ganz 100%ig funktioniert. Die Leica-Perspektivenkorrektur ist meines Erachtens besser.

Gibt es etwas, das gegen die SL3 spricht?
In meinen Workshops lasse ich die Teilnehmenden immer wieder mal mit meiner SL2 fotografieren. Es herrscht grosse Einigkeit: Das Bedienungskonzept und die Bildqualität sind top of the notch. Natürlich ist Leica nicht günstig, und nicht jedermann und jedefrau ist bereit oder in der Lage, so viel Geld in ein Kamerasystem zu investieren – auch wenn sich alle einig sind, dass die hochwertigen Materialien und das durchdachte Bedienungskonzept das Geld wert sind. Ein Kritikpunkt kommt hie und da von meinen «Testern»: Kamera und Objektive sind schwerer als die Modelle der Mitbewerber. Hier zahlt man quasi einen Preis für die Robustheit des Systems, und jede Person muss individuell abwägen, ob sie/er bereit ist, das Mehr an Gewicht für ein Plus an Robustheit in Kauf zu nehmen.

Und der Autofokus?
In praktisch allen Testberichten und Foren war/ist zu lesen, dass der Autofokus der Leica SL2 im Vergleich zu den Konkurrenzmodellen in der Performance hinterherhinkt. Das ist so korrekt. Der Autofokus der SL3 ist nun wesentlich verbessert worden, und das Eye-Tracking funktioniert tadellos. Ich will aber nicht verschweigen, dass sich die SL3 in punkto Autofokus bei extrem schnellen Sportarten von Kameras wie z.B. einer Sony a1 geschlagen geben muss. Gut möglich, dass Leica über Firmwareupgrades die AF-Performance noch verbessern kann, aber wer Formel 1 oder andere schnelle Sportarten fotografiert, ist unter Umständen mit einer Kamera wie der Sony a1 besser bedient. In «normalen» Situationen und auch bei Sportarten, die nicht ultraschnell ablaufen, ist die SL3 ein wunderbares Werkzeug. Beim Filmen ist bei unserem Preproduction-Modell der Autofokus nicht ganz problemlos gewesen. Gut möglich, dass das beim Serienmodell jetzt besser ist. Wer manuell fokussiert beim Filmen, hat mit der SL3 aber eine Kamera, die sehr schöne Videofiles mit – wie bereits erwähnt – bis zu 8K liefert. Für die Filmer ebenfalls interessant ist meines Erachtens, dass man verschiedene Profile zum Filmen anlegen kann. Hat man das einmal gemacht, kann man blitzschnell zwischen verschiedenen Filmsettings hin- und herwechseln. Ich habe ein “normales” Profil mit 4K 30fps, eines mit 4K 60fps, ein 8K- und ein Slomo-Profil angelegt. Das Hin- und Herwechseln beim Arbeiten geht dann blitzschnell.

Der Autofokus der SL3 ist im Vergleich zur SL2 wesentlich verbessert worden. Leica SL3, 1/1000 sec, f 6.3, 3200 ISO, Sigma 100–400mm 5–6.3 DG DN OS auf 288 mm


Eine kleine Bildgalerie von den Kaltwassersurfern


Und zum Schluss noch ein kleiner Movie

Besonders um die schnellen Bildfolgen zu visualiseren, habe ich noch einen kleinen Filmclip zusammengestellt. Alle Stills sind mit der SL3 entstanden. Viel Spass beim Eintauchen in die Welt der Kaltwassersurfer.


Special thanks to Elli Thor and his friends. It was an honour to be out and about with you. © aller Bilder und Videoclips by Christian Habermeier und Peter Schäublin.


 
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Peter Schaeublin Peter Schaeublin

And the winners are …

Das Voting für das Cover des SAH-Jahresmagazin ist abgeschlossen. Das sind die Resultate und die Gewinner …

 

Herzlichen Dank an alle, die am Voting für das Cover des neuen SAH-Jahresmagazins teilgenommen haben. Wir haben uns über die vielen Teilnehmenden und die Feedbacks gefreut. Alle drei Cover haben Stimmen erhalten, doch es gab ein Entwurf, der sich als klarer Favorit der Votenden herauskristallisierte. Hier das Resultat der Abstimmung:

Variante 1 // 24.7%

Variante 2 // 64.9%

Variante 3 // 10.4%

 

And the winners are


Die Gewinnerin des essKultur-Gutscheins über CHF 30 ist Doris Gamper
Der Gewinner des essKultur-Gutscheins über CHF 20 ist Hermann Augustin

Herzliche Gratulation an die beiden Gewinner und nochmals ein grosses Dankeschön an alle, die gevotet haben. Falls Du nichts gewonnen hast, dann lass Dich nicht entmutigen und mach beim nächsten Voting mit. Die Chancen auf einen Gewinn in einem 720-Grad-Voting sind massiv höher als in den meisten anderen Wettbewerben und Verlosungen ;-).


 
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Die neue Munotbrücke

42 Firmen haben Ideen für die neue Munotbrücke eingereicht. Eine Firma hatte eine ganz besondere Idee, nämlich die Brücke mit einer Verspiegelung quasi unsichtbar zu machen. Wir durften die fotografische Umsetzung für den Wettbewerb realisieren …

 

42 Firmen haben am Ideenwettbewerb für eine neue Brücke über den Munotgraben teilgenommen. Ausgeschrieben wurde er von der Stadt Schaffhausen. Einer dieser 42 Wettbewerbsteilnehmenden ist die Firma IHT aus Schaffhausen. Markus Zimmerman, Joshua Krebs und das IHT-Team hatten die revolutionäre Idee, eine Brücke zu bauen, die eigentlich gar keine ist – weil man sie fast nicht sieht. Erreichen kann man das, indem man die Brücke mit Spiegeln verkleidet. Doch wie kann man das für die Wettbewerbseingabe visualisieren?

Software für 3D-Visualisierungen gibt es in der Architekturwelt genügend. Sie erzeugen verblüffend echte Bilder von Gebäuden, Brücken oder ähnlichen Bauwerken, die noch gar nicht existieren. Doch in diesem Fall lag die Herausforderung darin zu zeigen, dass die Brücke durch die Verspiegelung tatsächlich fast unsichtbar wird. Doch wie kann man eine Spiegelung softwaremässig so simulieren, dass sie den Tatsachen entspricht? Das ist eher schwierig. In diesem Fall kommt man mit etwas handwerklichem Aufwand und Photoshop weiter:

Das IHT-Team hatte die Idee, ein zwei Meter breites Spiegelmodul so zu bauen, dass man es an der bestehenden Munotbrücke einklinken und verschieben kann. Zusammen mit der Firma Natürlich Meister Holzart aus Thayngen haben die IHT-Mitarbeiter das umgesetzt. Ebenfalls involviert in die Planung waren die Dost Architektur GmbH, Schaffhausen und der Verein «Lernende Bauen Zukunft», Schaffhausen. Und so stand ich eines Morgens mit Kamera und Stativ beim Munot, um das Modul zu fotografieren: Die IHT-ler haben die Spiegeleinheit eingehängt und von Aufnahme zu Aufnahme jeweils um knapp zwei Meter verschoben. Danach hatte ich passergenaue Einzelbilder, die ich in Photoshop zusammenmontierte und die leichten Versätze retuschierte.

Das Ganze habe ich von drei verschiedenen Positionen aufgenommen um zu zeigen, dass der gewünschte Effekt nicht etwa nur aus einem bestimmten Blickwinkel funktioniert, sondern dass die Illusion der verschwindenen Brücke aus allen Blickwinkeln Tatsache ist. Das ganze Team hat sich mächtig ins Zeug gelegt:


Das Endresultat

Nach dem sorgfältigen Zusammensetzen der Einzelbilder sind drei Bildmontagen entstanden, die die Wirkung der Spiegelbrücke nicht simulieren, sondern in echt visualisieren (für vergrösserte Ansicht auf die Bilder klicken):

Bei dem einen Bild, das IHT dann für den Wettbewerb eingereicht hat, haben wir noch virtuell einen filigranen Stahlrahmen in Anthrazit konstruiert und kleine Unsauberkeiten ausgemerzt. Ebenfalls haben wir feine Rippen in die Spiegel eingezogen. Dies, damit die Vögel nicht in die Brücke hineinfliegen. Dieser Punkt war sehr wichtig und wurde vorher mit Experten zusammen getestet. Das Resultat ist faszinierend – die Brücke, die (k)eine ist:

Gewonnen hat das Projekt leider nicht. Man hat sich für eine eher konventionelle Lösung einer filigranen Brücke entschieden. Wir finden die Idee der Spiegelbrücke bestechend. Es wäre tatsächlich mal etwas ganz Neues und ein bisschen Freches gewesen.


 
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Peter Schaeublin Peter Schaeublin

Voten und gewinnen

Vote bis am 3. März und gewinne einen von zwei Gutscheinen der esskultur: Welches Cover wäre Dein Favorit?

 

Das SAH Schaffhausen leistet Grossartiges bei der Integration von Flüchtlingen. Jedes Jahr dürfen wir ein Magazin gestalten, in dem das SAH über seine Arbeit berichtet. In Interviews und Beiträgen erfahren die Leserinnen und Leser zudem etwas über die Lebenswege der Menschen, die flüchten mussten. Nun sind wir daran, diese Publikation einem sanften Redesign zu unterziehen.

Und das ist Deine Chance, einen von zwei Gutscheinen der essKultur zu gewinnen:

Das Magazin heisst neu «Courage» und wird im Gegensatz zu den bisherigen Ausgaben, die kein Foto auf dem Cover hatten, neu mit einem Foto auf der Titelseite erscheinen. Da in dieser Ausgabe eine Reportage über zwei SAH-Teilnehmende in ihren Sportclubs erscheint, bietet sich ein Foto aus einer dieser Reportagen als Titelbild an. Wir haben den Box-Club Schaffhausen besucht, wo Nasib trainiert und den Tischtennisclub Neuhausen, wo Nathalia trainiert. Drei mögliche Covervarianten stehen zur Auswahl.

Vote bis am 3. März, welches Cover Dich am meisten motivieren würde, das SAH-Magazin in die Hand zu nehmen und durchzublättern. Unter allen Teilnehmenden verlosen wir einen Gutschein der essKultur im Wert von CHF 30 und einen Gutschein im Wert von CHF 20, gestiftet vom SAH Schaffhausen.


Das sind die drei Covervarianten:

Variante 1

Variante 2

Variante 3

 

Und hier kannst Du voten:


Ich würde folgende Covervariante wählen:


 
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Film und Foto Peter Schaeublin Film und Foto Peter Schaeublin

Einmal auf der anderen Seite der Kamera

Einmal auf der anderen Seite der Kamera: Toller Bericht des Fensters zum Sonntag über uns zum Thema «Entdeckung der Langsamkeit» und unser neues «Silence»-Buch

 

Ursula und ich haben nicht schlecht gestaunt, als das Fenster zum Sonntag uns angefragt hat, ob sie eine kleine Filmreportage über Ursula und mich zum Thema «Entdeckung der Langsamkeit» machen dürfen. Auslöser für die Anfrage war unser Silence-Buch, das ja die Stille und damit auch das Ausklinken aus dem hektischen Alltag als Thema in sich trägt.

Wir würden uns nicht gerade als Meister im Freischaufeln von zeitlichen Räumen der Langsamkeit bezeichnen. Doch die Wichtigkeit dieser Auszeiten ist uns sehr bewusst. Und wir sind am Üben, uns immer wieder Auszeiten zu nehmen. Denn so paradox es tönen mag: Gerade in den Zeiten der Stille geschieht sehr viel. Innere Prozesse laufen ab, wichtige Gedanken bekommen Raum, Unverarbeitetes wird präsent und kann be- und verarbeitet werden. Neue Ideen ploppen vor unseren inneren Augen auf.

Die Filmcrew hat uns bei Schneetreiben in unserer kleinen Alphütte besucht. Das war logistisch etwas herausfordernd, doch Christof, Piet und Michi haben das aber super gemeistert und einen tollen Beitrag gedreht. In den Randzeiten war Raum für tolle Gespräche, und es war auch eine spannende Erfahrung, mal auf der anderen Seite der Kamera zu sein ;-).

Alle, die den Beitrag auf SRF verpasst haben, können ihn hier ab der Youtube-Plattform des Fensters zum Sonntag nachschauen:


Und falls Du gerne eines der auf 299 Ex. limitierten «Silence»-Bücher erwerben willst, kannst Du Dein Exemplar im Online-Shop bestellen. Hier ein kleiner Blick ins Buch:


 
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Film und Foto Peter Schaeublin Film und Foto Peter Schaeublin

Schaffhuuse zeigt Herz

Wenn Raúl Bobadilla für einmal nicht Fussball spielt, sondern im Stil eines Top Handballers zum Wurf ansetzt, dann ist es Zeit für das Benefiz-Spiel «Schaffhuuse zeigt Herz». Impressionen vom Spiel.

 

Wenn Raúl Bobadilla für einmal nicht Fussball spielt, sondern im Stil eines Top Handballers zum Wurf ansetzt, dann ist es Zeit für das Benefiz-Spiel «Schaffhuuse zeigt Herz»: Der FC Schaffhausen spielt gegen die Kadetten Schaffhausen. Eine Halbzeit lang wird Fussball gespielt und eine Halbzeit lang Handball. Da ist auch viel Show und Spass mit dabei, und das Publikum kommt voll auf seine Rechnung, weil die Stars mit viel Humor agieren.

Der Anlass wurde bereits zum zweiten Mal durchgeführt. Der Erlös wird jeweils für einen guten Zweck gespendet – dieses Jahr für das Lindli Huus. Als Fotograf fürs Lindli Huus war ich dann auch hautnah dabei. Hier ein paar Impressionen von diesem tollen Event, der hoffentlich auch nächstes Jahr wieder durchgeführt wird.


 
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KI zweite Runde

KI-unterstütztes Generieren von KI-Bildern …

 

In meinem ersten Artikel habe ich mir Gedanken über die Faszination und die Gefahren von KI-generierten Bildern gemacht. Nun habe ich ein kleines Experiment gestartet, um via KI bessere KI-Bilder zu erzeugen. Das tönt zuerst mal etwas schräg. Es geht so:


Um ein Bild via KI zu generieren, muss man einen Bildbeschrieb formulieren – den sogenannten «Prompt». Bei Midjourney, der Plattform, auf der ich meine Prompts eingebe, habe ich folgenden Text formuliert (mit Englisch erzielt man bessere Ergebnisse):

Photograph of old buses in a busstation with a woman sitting in one of the buses looking out of the window with waterdrops on the window. The woman has black hair and a face with a sad expression, industrial area, night, cold colors except inside the bus with the woman, the photograph should look like a painting of edward hopper but ultrarealistic. The picture is taken from outside the bus. In the picture you can see the whole bus and other buses in the background. drone shot on dji mavic 3.

Aus diesem Text hat Midjourney vier Bilder generiert:

Optisch ansprechende Resultate, aber sie entsprechen nicht meiner Intention. Also habe ich die KI zur Hilfe gezogen und habe Copilot von Microsoft (vielen Dank Jannik für die Einführung) gebeten, aus meinem Text eine ausführlichere Variante mit zehn Sätzen zu formulieren. Heraus kam folgender Text:

The photograph is an overview of an old bus station taken from outside the bus. The station is located in an industrial area and the photograph was taken at night. The photograph has a cold color palette except for the inside of the bus where the woman is sitting. The woman has black hair and a sad expression on her face. She is sitting in one of the buses and looking out of the window. The window has water droplets on it, which adds to the melancholic mood of the photograph. The photograph is taken from a drone using a DJI Mavic 3. The photograph is ultra-realistic and looks like a painting by Edward Hopper. The photograph captures the whole bus and other buses in the background. The photograph is a stunning example of how a photograph can capture the mood of a place and the emotions of a person.

Mit diesem Beschrieb hat Midjourney neue, andere Bilder generiert:

Ich habe noch einmal einen Anlauf genommen:

The photograph is an overview of an old bus station taken from an aerial perspective. There are five busses in the busstation which is located in an industrial area and the photograph was taken at a rainy night. All buses are empty, except one bus in which a lady is sitting inside the bus. The photograph has a cold color palette except for the inside of the one bus where the woman is sitting and looking out of the window. The window has water droplets on it, which adds to the melancholic mood of the photograph. In this one bus, a warm light enlights the inside of the bus. The woman has black hair and a sad expression on her face. The photograph is taken from a drone using a DJI Mavic 3. The photograph is ultra-realistic andhas a style like an Edward Hopper painting.

Nun kam die Busstation besser raus, aber die Szene war von so weit weg dargestellt, dass die einzelne Person nicht mehr sichtbar ist:

Ich habe den Gedanken der Luftaufnahme aufgegeben und zusammen mit Copilot einen neuen Text formuliert:

The photograph is an ultra-photorealistic image captured with a Leica M camera and a 21mm lens. The photograph is a strong wide-angle shot that captures the entire bus station. In the foreground, you can see a bus that is illuminated from the inside. A young woman with black hair is sitting at a window in the middle of the bus, looking sadly out of the window. The photograph was taken during the blue hour, which gives the photograph a cool color palette. However, the interior of the bus where the woman is sitting is bathed in warm light, creating a stark contrast with the cool colors outside. In the background, you can see other buses parked in the bus station. They are all empty, and no other person can be seen in the whole picture except for the one woman sitting in the illuminated bus. It is raining, and you can see drops of water on the windows of the buses.

Hier das neue Resultat:

Immer noch nicht, was ich mir vorgestellt habe vor meinem inneren Auge, aber besser. Das Bild unten rechts hat mir am besten gefallen, und ich habe in Midjourney vier Varianten dieses Fotos generieren lassen:

Wirklich gelungen ist mir die Umsetzung dessen, was ich vor meinem inneren Auge hatte nicht. Das Bild unten trifft zumindest die Stimmung, die ich mir vorstellte, einigermassen:

Nachtrag

Gerade ist Midjourney upgedatet worden, und Version 6.0 ist jetzt online. Mit dieser Version ist es mir zum ersten Mal gelungen, ein Bild zu generieren, das viel näher an meinem Textbeschrieb ist. Vor allem ist jetzt vom System korrekt erfasst worden, dass das Bild von ausserhalb des Busses realisiert worden ist. Die Technologie macht rasante Fortschritte, und in wenigen Monaten werden wir noch akkuratere Resultate sehen.


 
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Film und Foto Peter Schaeublin Film und Foto Peter Schaeublin

Der Papst und der Dalai Lama beim Kaffeetrinken ...

… oder: Traue keinem Bild, das Du nicht selbst generiert hast.

 

Was schon lange gilt, weil man mit Photoshop bereits seit geraumer Zeit Bilder manipulieren kann, wird mit KI noch offensichtlicher: Traue keinem Bild, das du nicht selbst gefälscht hast. Deshalb sei es gleich hier am Anfang gesagt: Alle Bilder in dieser Newsmeldung sind mit künstlicher Intelligenz erzeugt.


AI (Artificial intelligence) oder auf Deutsch KI (Künstliche Intelligenz) ist in aller Munde. Mich hat die Neugier gepackt und ich habe etwas mit Midjourney experimentiert, einem der führenden Tools, um eine Bildbeschreibung in ein Foto umzusetzen. Man gibt eine möglichst detaillierte Bildbeschreibung in Englisch ein, und das System generiert daraus vier Varianten eines Bildes. Quelle dafür sind offenbar fünf Milliarden Fotos, die im Internet kursieren. Das Ganze bewegt sich derzeit noch in einem rechtsfreien Raum, denn bis auf einen Anbieter greifen die Tools auf Bilder zurück, für die sie kein Verwendungsrecht haben. Für Experimente ist das (noch) kein Problem, aber was passiert, wenn ein Unternehmen oder eine Marke KI-generierte Bilder verwendet, auf denen eines oder mehrere der Originalbilder noch deutlich zu erkennen sind? Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich Gerichte mit der Frage beschäftigen müssen, ob ein durch KI generiertes Bild ein völlig neues Werk ist oder ob den Urhebern der verwendeten Fotos eine Lizenzgebühr gezahlt werden muss.

Je nach Motiv sehen die Bilder oder zumindest Teile davon immer noch sehr künstlich aus. Manchmal stimmt auch nicht ganz alles – schau Dir zum Beispiel die Hände auf dem letzten Bild genauer an (für vergrösserte und komplette Ansicht auf das Bild klicken). Ich bin mir ziemlich sicher, dass sich das in Zukunft noch verbessern wird, und wahrscheinlich haben auch meine noch recht geringen Kenntnisse in der Erzeugung von KI-Bildern einen Einfluss auf die Bildqualität.


Warum der Papst und der Dalai Lama?

Ich habe mir erlaubt – und man möge es mir verzeihen – den Papst und den Dalai Lama als Aufhänger für diesen Artikel zu verwenden. Ich wollte ein Bild schaffen, dass es so geben könnte. Das hat mir von einem lieben Freund, den ich sehr schätze, Kritik eingebracht. Denn zu Recht sagt er, dass sich dieses Bild im Internet weiterverbreiten könnte, und irgendwann ist das Bild dann so aus dem Zusammenhang gerissen, dass man nicht mehr weiss, dass es ein KI-generiertes Bild ist. Er hat vorgeschlagen, das Bild als KI-Foto kennzuzeichnen, doch leider ist die KI sehr gut in der Lage, irgendwelche Vermerke in einem Bild wieder herauszurechnen. Die neuesten Versionen von Adobe Photoshop zeigen, wie beängstigend und faszinierend weit die Bildbearbeitungsprogramme in diesem Bereich schon sind. Ein anderer Bekannter fand die Idee mit den beiden geistlichen Oberhäuptern sehr gut und schlug vor, ein ähnliches Bild mit Putin und Selenskyj zu generieren – so als Beitrag zum Friedensprozess … Diese Feedbacks zeigen die grosse Gefahr dieser Technologie. Niemand weiss mehr, was echt ist und was nicht. Zur Zeit sehen die KI-generierten Bilder noch etwas künstlich aus, und hie und da weisen sie – wie oben erwähnt – kleine Fehler auf. Deshalb kann man beim genaueren Betrachten oft feststellen, ob es sich beim Bild um eine echte Fotografie oder um ein KI-Bild handelt. Aber es ist aus meiner Sicht nur eine Frage der Zeit, bis die KI-generierten Bilder nicht mehr von einer Original-Fotografie zu unterscheiden sind.


Was macht das mit uns als Gesellschaft?

Wenn ich mit Freunden über KI-generierte Bilder spreche oder ihnen zeige, wie man mit KI Fotos generieren kann, spüre ich zwei Emotionen: Faszination und Frustration. Faszination deshalb, weil es spannend ist, dass man eine Szene in Worten beschreiben kann und die KI ein Bild daraus generiert. The sky (oder eben die eigene Phantasie) is the limit – ein abgedroschener Spruch, der sich auch hier bewahrheitet. Wir nehmen die Schwingen der Technologie, um immer höher zu fliegen. Doch nach etwas Nachdenken tritt bei meinen Gesprächspartnerinnen und -partnern oft der Ikarus-Effekt ein: Absturz. Sie formulieren dann Sätze wie beispielsweise «Jetzt kann ich einem Bild endgültig nicht mehr trauen». Schon die Bildbearbeitungsprogramme haben den Glauben an das Foto als eine Reflektion der Realität stark reduziert. Und es scheint mir, dass die KI das, was an Glaube noch vorhanden war, komplett zerstört. In einer Gesellschaft, die sowieso schon verunsichert ist durch die Ereignisse der letzten Jahre und die angespannte Weltlage, vergrössert diese neue Technologie die Verunsicherung weiter. Durch den Missbrauch von extremistischen Gruppen sind zudem absolute Werte sind verpönt, doch jetzt, wo alles relativ wird, spüren wir einen Verlust, weil es keinen Halt mehr zu geben scheint. Vielleicht ist das etwas dramatisch formuliert, und KI-basierete Bilder sind in diesem ganzen Geflecht der Verunsicherung vielleicht nur ein Mosaiksteinchen, aber es scheint mir, dass dieses künstliche Generieren von Bildern die Verunsicherung plötzlich greifbarer und realer werden lässt. Wir stehen als Gesellschaft vor grossen Herausforderungen, und die Technologie – die auch viel Positives mit sich bringt, das sei hier explizit erwähnt – lässt sich sicher nicht aufhalten. Wir dürfen als Menschen und als Gesellschaft die Authentizität nicht verlieren. Darüber wurde und wird viel geschrieben, und es fordert jede/n Einzelne/n von uns heraus, sich der Frage nach Authentizität zu stellen. Interessanterweise hat die Fotoindustrie diese Entwicklung sehen kommen und eine spannende Initiative ins Leben gerufen:


Content Credentials

Content Credentials ist eine Organisation, die meinem Verständnis nach das RAW-File in der Kamera mit einem Code versieht, der das Originalfile als unbearbeitetes Orginal erkennen lässt. So kann man jederzeit beweisen, ob ein Bild manipuliert worden ist oder nicht. Fotografinnen und Fotografen werden in Zukunft die Möglichkeit haben, gleich beim Fotografieren den Content-Credentials-Code ihren Bildern hinzufügen zu lassen. Die erste Firma, die Content Credtials in eine Kamera eingebaut hat, ist Leica in der Leica M11P. Wie das Ganze funktioniert, erfährst Du hier.


Die Resultate meines Experiments

Als neugieriger und offener Mensch, der in der Werbung und in der Fotografie arbeitet, ist diese Technologie auf jeden Fall so wichtig, dass ich sie verfolge. Die Kunst besteht darin, den sogenannten «Prompt» zu formulieren. «Prompt» ist der Name der Bildbeschreibung, die man eingibt. Meine ersten Versuche mit der KI-basierten Bilderzeugung haben mir gezeigt, dass schon kleine Änderungen im Text grosse Auswirkungen auf das Bild haben können. Das «Prompten» ist also eine Art Programmiersprache, in der man die Bilder beschreibt. Die Krux ist, dass man manchmal ein Bild im Kopf hat und die KI dann etwas ganz anderes generiert. Man kann bei Midjourney zwar eigene Bilder als Stilvorlage hochladen, aber mein erster Test mit einem hochgeladenen Bild hat gezeigt, dass zwar der Stil des Bildes einigermassen übernommen wird, aber ansonsten habe ich mein Foto in der KI-generierten Version nicht wiedererkannt (was ja für die Urheberrechtsfrage für die Nutzer sehr gut ist...).

Hier die ersten Resultate meiner Experimente mit Midjourney:

Keines dieser Bilder ist real. Es sind alles Werke, die die KI aufgrund meiner Eingaben erstellt hat.


Und special thanks to Christian Habermeier, der mich in die Midjourney-Welt eingeführt hat.


 
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