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Feedbacks aus dem Fotokurs
Es mach immer wieder Spass die Fortschritte meiner Workshopgruppen mitzuerleben. Hier die Feedbacks der letzten Gruppe.
Auch der zweite Fotokurs im Jahr 2021 war grossartig. Vier intensive, lehrreiche Tage liegen hinter uns. Zum ersten Mal haben wir uns die Aufgabe gestellt, ein Bildpaar von einer Person und einer zweiten Aufnahme zu realisieren und in Photoshop zusammenzustellen. Nachfolgend von jedem der Teilnehmenden ein Statement zum Kurs und das realisierte Foto.
Mein Bildpaar seht Ihr oben. Es zeigt René, ein Mann mit harter Schale und weichem Kern ;-). Er und seine Frau Margrit haben mich in den letzten Jahren bei der Durchführung meiner Fotokurse immer tatkräftig unterstützt. Nun ziehen sie weg aus Rasa, und ich kann mir ehrlich gesagt Rasa ohne René und Margrit noch nicht richtig vorstellen. Herzlichen Dank an Euch beide für Eure tatkräftige Unterstützung. Ich werde Euch vermissen.
Möchtest Du auch mal an einem Fotokurs dabei sein? Hier findest Du mehr Infos zu den Kursen und Anmeldelinks.
Claudia
Liliane
Simon
Margret
Bettina
Markus
Verena
Rolf
Magische Maggia
Fels und Wasser in magischem Licht, festgehalten in Schwarzweiss. Übrigens: Alle meine Fotos sind als Fineartprints, jeweils limitiert auf maximal 50 Abzüge, erhältlich.
Es gibt Tage, da hat das Licht einfach eine besondere Qualität. So geschehen diese Woche, als ich mit den Teilnehmer:innen meines Fotokurses an der Maggia fotografiert habe. Die realisierten Bilder haben mich zu einer Serie von leicht surrealen Schwarzweiss-Bildern inspiriert. Da und dort lassen sich Fabelwesen in den Steinen finden …
Meine Bilder als Fineartprints
Alle Fotos von mir kannst Du als limierte Fineartprints erwerben. Die Fotos werden von mir auf einem High-End-Printer mit 11 Farben auf hochwertigstes Hahnemühle Fineart-Papier gedruckt und dann je nach Wunsch auf D-Bond aufgezogen oder klassisch hinter Glas gerahmt. Kontaktiere mich, wenn Du eines meiner Bilder als Fineart-Bild erwerben möchtest. Am besten, Du gibst mir an, welches Motiv Dich interessiert, wie gross Du es ungefähr geprintet haben möchtest und ob Du schon weisst, ob Du es auf D-Bond aufgezogen oder klassisch hinter Glas aufhängen möchtest. Hier ein paar Mockups als Inspiration:
Fotoshooting im nördlichsten Rebberg der Schweiz
Fotoshooting für Hübscher Wein im nördlichsten Rebberg der Schweiz. Die Bilder sind für die neue Homepage, die wir ebenfalls aufgebaut haben.
Hübscher Wein ist eines der grossartigen Weingüter, die wir hier in der Region haben. Im Sommer durften wir die neue Homepage mit Onlineshop für Raphael Hübscher ausgestalten, inklusive Design des neuen Logos. In den letzten Monaten haben wir punktuell immer wieder mal im Rebberg fotografiert, damit Raphael Hübscher tolles Bildmaterial für die Homepage hat. Gestern haben Ursula und ich eine Weindegustation im nördlichsten Rebberg der Schweiz mit der Kamera begleitet. Hier eine Auswahl der Bilder, die im warmen Abendlicht entstanden sind:
Das Logo
Die Homepage mit Onlineshop
Ein Besuch auf der Homepage lohnt sich – und die Weine sind hervorragend. Einfach bestellen im Onlineshop … ;-)
Meetingpoint und Bock Verlag
Der Meetingpoint auf dem Herrenacker in Schaffhausen ist ein neues, multifunktionales Bistro mit XXL-Screen und der Möglichkeit, Meetings zu veranstalten und Coworking-Arbeitsplätze zu buchen. Wir haben die neue Location im Auftrag von Betz Designmöbel fotografiert.
Im Auftrag von Betz Designmöbel haben wir die stylishe neue Bistrolocation in Schaffhausen fotografiert. Der Meetingpoint auf dem Herrenacker Schaffhausen ist Bistro, Netzwerkpunkt, Eventort und Sportbar mit XXL-Screen in einem. Ein tolles Konzept, im Innenraum perfekt von Betz möbliert. Ebenfalls in den Räumlichkeiten des Meetingpoints sind die Büros des Bock Verlags integriert. Sicher einer der schönsten Arbeitsplätze in Schaffhausen …
Wie gefällt Dir der neue Webauftritt?
Wir freuen uns über Feedbacks zur neuen Homepage. Unter allen, die uns einen kurzen Kommentar zum Neuauftritt geben, verlosen wir ein Exemplar unseres neuesten Buchs «The Power of the Elements».
Fast auf den Tag genau 26 Jahre nach der Firmengründung und rund 10 Jahre nach dem letzten Redesign unseres Webauftritts erscheinen peterschaeublin.com und 720.ch in einem neuen Kleid. Wir haben bereits einige neue Projekte und Blogartikel erfasst und werden punktuell noch Inhalte von den alten Homepages auf der neuen Plattform integrieren.
Wenn Du magst, dann gib uns bis Ende August mit untenstehendem Kontaktformular ein Feedback, wie Dir der neue Webauftritt gefällt. Wir erlauben uns, eine Auswahl von Feedbacks ohne Namensnennung in einem Blogartikel zusammenzufassen. Unter allen Teilnehmenden verlosen wir ein Exemplar unseres auf 99 Exemplare limitierten Fotobuchs «The Power of the Elements»
Mein Feedback zum neuen Webauftritt von 720.ch / peterschaeublin.com:
Fotoshooting für Leonie Küng und KIA
Tolles Fotoshooting für die Tennisspielerin Leonie Küng und KIA
Seit ihrer Juniorenzeit dürfen wir Leonie Küng punktuell im Bereich der visuellen Kommunikation unterstützen. Nun hat sie mit KIA einen tollen Sponsor bekommen, und es war uns eine grosse Ehre, die offizielle Übergabe des neuen KIA an Leonie fotografisch festzuhalten. Mehr Infos über Leonie gibt es auf ihrem Facebook-Account.
Mein Favoritenbild aus dem Shooting:
Weitere Fotos:
Der Einfluss des Objektivs auf das Bildresultat
Fünf Objektive mit fast identischer Brennweite im Test: Wie sehr beeinflusst die Wahl des Objektivs die Bildwirkung?
Hat die Wahl des Objektivs einen grösseren Einfluss auf das Bildresultat wie ein paar Megapixel mehr oder weniger?
Diese Frage stand nach dem grossen High-End-Kameratest, den ich zusammen mit meinem Freund Christian Habermeier durchgeführt habe, im Raum. Theoretisch ist es klar, dass die Objektivwahl einen Einfluss haben wird. Doch wie gross ist er? Dieser Frage wollte ich nachgehen, und durch glückliche Umstände konnte ich fünf ganz verschiedene Objektive im Brennweitenbereich von 70/75 mm testen. Vielen Dank an dieser Stelle an Leica Camera AG Schweiz und Foto Vision Zumstein für die Leihobjektive und ebenfalls ein grosses Dankeschön an Iris Michel, Eva Küng, Simone Meylan und Sam Bregenzer.
Die 75 mm Brennweite ist aus meiner Sicht sehr spannend. Ein 75er kann man einerseits als Normal-, aber auch als Portraitbrennweite einsetzen. Das macht es sehr universal. Dank den hohen Auflösungen der heutigen Sensoren kann man beispielsweise mit einem 28 mm oder allenfalls 35 mm und einem 75er sehr viel abdecken, weil man durch Beschneiden des Bildausschnitts auch noch andere Brennweiten «simulieren» kann. Aus einem Bild mit einem 35 mm Objektiv den Ausschnitt eines 50ers zu nehmen oder eben aus einem Bild mit einem 75er einen Ausschnitt zu wählen, der einem 90er entspricht, ist bei Kameras mit bis zu 50 Megapixeln problemlos möglich.
Die Protagonisten
Ich habe den Test mit meiner Leica SL2 durchgeführt, deshalb sind alle Objektive direkt oder über Adapter an den L-Mount koppelbar. Gestartet sind, von links nach rechts:
01 // voigtländer 75 mm / 1:1,5 nokton vm (asphärisch)
Brennweite: 75 mm
Baulänge: 63.3 mm
Anzahl Linsen: 7 Linsen in 6 Gruppen
Grösste Blende: 1.5
Kleinste Blende: 16
Naheinstellgrenze: 0.7 m
Filterdurchmesser: 58 mm
Fokus: manuell
Gewicht: 350 g
Preis: CHF 998
Besonderes: sehr attraktives Verhältnis von max. Blende / Gewicht / Preis
02 // leica summarit-s 1:2.5/70 asph. (cs)
Brennweite: 70 mm
Baulänge: 93 mm
Anzahl Linsen: 8 Linsen in 6 Gruppen
Grösste Blende: 2.5
Kleinste Blende: 22
Naheinstellgrenze: 0.5 m
Filterdurchmesser: 82 mm
Fokus: Autofokus
Gewicht: 740 g
Preis: CHF 4640 (normale Version) CHF 6030 (CS-Version mit eingebautem Verschluss)
Besonderes: das Objektiv ist für den (grösseren) Leica S-Sensor konstruiert und hat deshalb einen grösseren Bildkreis
03 // Sigma 70mm f2,8 DG Macro
Brennweite: 70 mm
Baulänge: 70,8 mm
Anzahl Linsen: 13 Linsen in 10 Gruppen
Grösste Blende: 2.8
Kleinste Blende: 22
Naheinstellgrenze: 0.258 m
Filterdurchmesser: 48 mm
Fokus: Autofokus
Gewicht: 605 g
Preis: CHF 648
Besonderes: Makro
04 // Leica Noctilux-M 1:1.25 75 mm Asph
Brennweite: 75 mm
Baulänge: 91 mm
Anzahl Linsen: 9 Linsen in 6 Gruppen
Grösste Blende: 1.25
Kleinste Blende: 22
Naheinstellgrenze: 0.85 m
Filterdurchmesser: 67 mm
Fokus: manuell
Gewicht: 1055 g
Preis: CHF 13 860
Besonderes: lichtstärkstes 75mm, das es gibt
05 // Leica Apo-Summicron-SL 1:2/75 Asph
Brennweite: 75 mm
Baulänge: 102 mm
Anzahl Linsen: 11 Linsen in 9 Gruppen
Grösste Blende: 2.0
Kleinste Blende: 22
Naheinstellgrenze: 0.5 m
Filterdurchmesser: 67 mm
Fokus: Autofokus
Gewicht: 720 g
Preis: CHF 5350
Besonderes: Weitere Objektive mit gleichem Gehäuse und gleicher Maximalblendenöffnung und Charakteristik verfügbar (aktuell 28/35/50/75/90 mm, in Planung 21/24 mm)
Die Testidee
Wie immer bei meinen Tests geht es auch diesmal darum, das Equipment in der Praxis zu testen. Am Test-Wochenende stehen einige Shootings an: Portrait einer befreundeten Malerin, ein Fotoshooting mit dem 1969er Dodge Charger R/T 440 Magnum meines Freundes Sam plus zwei weitere Portraitshootings. Nebst der Kamera-/Objektivkombination, die ich normalerweise einsetze, realisiere ich einige Bilder, bei denen ich eine Motiveinstellung mit allen Testobjektiven durchfotografiere. Ich habe keine Extremst-Gegenlichtsituationen oder ähnliches realisiert, aber ich denke, man kann die Charakteristiken der fünf Objektive ganz gut einschätzen.
Bevor ich auf die einzelnen Linsen eingehe, sind hier vier Testtableaus zu sehen, bei denen Du Ausschnitte aus den Aufnahmen siehst, die ich mit allen Objektiven realisiert habe. Dabei habe ich in drei Testsituationen mit voll offener Blende gearbeitet. Die maximale Blendenöffnung ist natürlich unterschiedlich, aber die hohe Lichtstärke ist ein wesentliches Kriterium beim Kauf eines Objektivs. Es hätte aus meiner Sicht keinen Sinn gemacht, wenn ich all die Lichtriesen auf Blende 2.8 heruntertemperiert hätte. Gerade das sündhaft teure Noctilux soll und muss seine Vorzüge ausspielen können:
Testtableau 1
Cockpit des Dodge Charger R/T 440 Magnum
Testtableau 2
Feigenbaumblätter
Testtableau 3
Eva
Testtableau 4
Iris
Praxisnotizen zu den einzelnen Objektiven
01 // Voigtländer 75 mm / 1:1,5 Nokton VM (asphärisch)
Ich hätte ein Objektiv mit einer so hohen Lichtstärke grösser und schwerer erwartet. Das Nokton ist gerade mal 350 g schwer und preislich in einem Rahmen, den man so auch nicht erwarten würde. Persönlich finde ich, dass das Objektiv einen extrem guten Gegenwert für die knapp 1000 Franken bietet. Auch bei offener Blende ist die Leistung sehr gut. Es zeichnet etwas härter als das Leica Noctilux, aber weicher als die anderen Objektive. Von daher ist es ein ideales Portraitobjektiv, das man, gerade weil es so klein ist, einfach mal noch mitnehmen kann. Das präzise manuelle Fokussieren war für mich eine Herausforderung. Bei voll offener Blende habe ich doch ziemlich viel Ausschuss produziert. Manche Bilder waren nicht viel daneben und könnten auf allen elektronischen Kanälen (Facebook, Instagram usw.) problemlos publiziert werden, und auch ein A4-Print wäre von vielen noch möglich. Aber mein Anspruch ist, dass ich die Schärfeleistung eines Objektivs voll ausnütze, und da ist meine Fehlerquote bei den manuell fokussierbaren Objektiven deutlich höher als bei den AF-Modellen. Vielleicht ist es Übungssache. Ich füge zu jedem Objektiv ein bearbeitetes Bild an, denn das ist ja normalerweise das, was man mit Fotos macht. Man bearbeitet sie, bevor man sie veröffentlicht oder printet. Beim Nokton habe ich ein Bild aus der Serie von Iris gewählt. Mit voll offener Blende ergibt sich ein schönes Bokeh, und die etwas weichere Zeichnung ist top für das Portrait von der grossartigen Künstlerin.
02 // Leica Summarit-s 1:2.5/70 Asph. (CS)
Ich gebe zu, das Summarit S 70 mm ist ein wenig ein Exote in dieser Testreihe. Es ist nämlich für den grösseren Sensor der Leica S konstruiert. Vom Mittelformattest her war ich aber von der Kombination der S mit dem 70er sehr begeistert. Und so konnte ich nicht widerstehen und montierte ein S 70er mit einem Adapter an meine Leica SL2. Und ich wurde nicht enttäuscht. Meines Erachtens hat dieses Objektiv eine unaufdringliche Schärfe, nicht so «laut» wie das SL 75 (dazu später mehr), aber doch akzentuierter als das Noctilux aus der M-Serie. Und jetzt kommt genau das, was so faszinierend ist: Jede/r Fotograf/in wird ihren/seinen Stil entwickeln. Persönliche Vorlieben und auch die Motive werden die Wahl des Objektivs beeinflussen. Unter Umständen kann man aber mit einem Objektiv nicht alles abdecken und «gönnt» sich zwei Objektive derselben Brennweite, um eben beispielsweise einen etwas weicheren und etwas härteren Wiedergabestil zu erreichen. Oder aber man greift auf ein manuell fokussierbares, hoch öffnendes Objektiv plus eine Autofokus-Linse mit weniger hoher Öffnung zurück. Und und und … Für meine Art der Fotografie ist das Summarit S die ideale Portraitlinse. Kleine Randbemerkung: Auf der Leica S3 performt das Objektiv noch etwas besser, und Oberflächen werden noch nuancierter dargestellt.
Das Bild, das ich für das Leica Summarit S ausgewählt habe, stammt aus der Serie, die ich mit Eva realisiert habe. Spontan hat sie angefangen, in ihren Haaren zu wuscheln, und vor lauter Wuscheln musste sie so lachen. Und genau diesen Moment habe ich einfangen können. Sie hat das Bild unterdessen auf Instagram und Facebook gepostet und mir geschrieben, sie hätte noch nie so viele positive Reaktionen auf ein Foto von ihr erhalten. Ich nehme das als Kompliment ;-).
03 // Sigma 70mm f2,8 DG Macro
Das Sigma-Objektiv ist das günstige im Test. So verwundert es nicht, dass es von der Fertigungsqualität nicht auf dem Level der anderen Objektive ist. Ich habe es vor einiger Zeit gekauft, weil der Makrobereich beim L-System noch etwas im Dornröschenschlaf liegt. Und ich muss sagen: Trotz des günstigen Preises liefert das Sigma eine sehr gute Qualität, und ich kann es jedem empfehlen, der im L-System ein Makro-Objektiv benötigt. Die Lichstärke ist mit 2.8 die niedrigste im Testumfeld, dafür mach das Sigma alles mit der tiefen Naheinstellgrenze wett. Ein Objektiv, das ehrliche Resultate zu einem sehr vernünftigen Anschaffungspreis liefert.
Das Bild, das ich als bearbeitetes Foto für das Sigma-Objektiv ausgewählt habe, ist ein Stilleben aus Iris’ Atelier.
04 // Leica Noctilux-M 1:1.25 75 mm Asph
Das M-Noctilux ist in mancher Hinsicht jenseits von allen normalen Grenzen: Dank seiner maximalen Blendenöffnung von 1.25 (das lichtstärkste 75er der Welt) bietet es die Möglichkeit, minimalste Schärfenräume zu realisieren. Trotz dieser Leistung ist es unglaublich kompakt. Dass wahnsinnig viel in dem kleinen Gehäuse steckt, realisiert man, wenn man das Objektiv in die Hand nimmt: Es bringt über ein Kilogramm auf die Waage. Schon bei voll offener Blende bringt das Noctilux eine enorme Schärfenleistung, die sich subjektiv mit Abblenden noch etwas steigert. Es hat eine unaufdringliche Schärfe, die man bei Bedarf in der Postproduktion noch anheben kann. Als bearbeitetes Bild habe ich ein Foto von Sams Dodge bei der Flughafenpiste ausgewählt. Dank voll offener Blende hebt sich der Oldtimer wunderbar vom Umfeld ab. Selektiv habe ich die Schärfe im Bereich des Autos noch ein wenig angehoben. Keinesfalls darf man über das ganze Bild machen, denn sonst zerstört man das Bokeh des Noctilux. Auch bei diesem Objektiv gilt: Bei voller Öffnung hatte ich gerade bei Portraits trotz Fokus Peaking eine relativ hohe Quote, bei denen ich die Schärfe nicht ganz exakt positionieren konnte. Das sind oft Abweichungen im Millimeter-Bereich. Da ist dann beispielsweise die Wimpernspitze des Models anstatt das Auge scharf.
05 // Leica Apo-Summicron-SL 1:2/75 Asph
Die Leica SL-Festbrennweiten mit der Anfangsöffnung 2.0 haben einen ganz besonderen Look. Ich besitze das 35er und 90er und bin ein grosser Fan dieser Objektive. Ich kenne im Kleinbildbereich kein anderes Objektiv, das im fokussierten Bereich eine solche Schärfe liefert. Knackig und präzis zeichnet es jedes kleinste Detail. In der Unschärfe ist es nicht ganz so weich wie beispielsweise das Noctilux. Das ist wahrscheinlich konstruktionsbedingt und natürlich auch, weil sich die Anfangsblende nicht über 2.0 hinaus öffnen lässt. Hier hat Leica bewusst zugunsten der Kompaktheit auf eine grössere Blendenöffnung verzichtet. Weil das Apo Summicron SL 75 aber im Schärfebereich einen so knackigen Eindruck abgbibt, ist das Gefälle zwischen Schärfe und Unschärfe grösser als man es bei einer Blendenöffnung von 2.0 erwartet. Bei Portraitaufnahmen, bei denen man nicht unbedingt jedes Detail sehen sollte, ist das Apo Summicron SL unter Umständen nicht die richtige Wahl. Aber wenn es schärfemässig «knallen» darf, ist diese Linse in ihrem Element.
Ganz bewusst habe ich als bearbeitetes Bild ein Motiv aus dem Shooting mit Simone gewählt. Spontan haben wir mit ihrem Audrey-Hepburn-Shirt eine Bubble-Gum-Session gemacht. Das harte Licht aus meinem Profoto B1und die kristallklare Schärfe des SL 75 passen meines Erachtens hervorrgand zusammen. Es ist ein eher «lautes» Objektiv, und auch das passt zum Bildmotiv.
Die grosse Frage nach der Auflösung
Ich habe schon mehrere Male darauf hingewiesen, dass ich eine Angabe der Hersteller bezüglich Auflösung der Objektive vermisse. Von Leica weiss ich, dass grosser Aufwand getrieben wird, um die Auflösung zu maximieren. Vor rund sechs Jahren haben Urs Tillmanns und ich diesbezüglich im Leica Headquarter in Wetzlar angeklopft. Die Quintessenz unseres Besuchs war – aus meiner Laiensicht formuliert: Die Auflösung eines Objektivs wird in Linienpaaren pro Millimeter angegeben. Dieser Wert lässt sich offenbar nicht einfach so 1:1 in Megapixel umzurechnen, aber man könnte durchaus eine Grössenordnung errechnen, wie viele Megapixel ein Objektiv in etwa auflöst.
Wenn jeder Hersteller sich verpflichten würde, die Auflösung in Linienpaaren pro Millimeter anzugeben, könnte man grosse Preisunterschiede unter Umständen besser nachvollziehen. Denn es ist natürlich ein Humbug, wenn man sich eine 50-Megapixel-Kamera kauft und die Auflösung der Objektive liegt nur bei 30 Mpx. Oder umgekehrt: Wer mit einer Kamera von 24 Megapixeln fotografiert und weiss, dass sie/er nie mehr Auflösung braucht, der muss keine Objektive kaufen, die 50 Mpx auflösen.
Schlussfazit
Das Objektiv hat einen nicht unwesentlichen Einfluss auf das Bild. Wer seine Objektive kennt, weiss, wie sie/er sie einsetzen muss, wo die Schwächen und wo die Stärken liegen. Von Leica weiss ich, dass sich die Firma sehr bemüht, dass Objektive verschiedener Brennweiten mit möglichst gleichem Wiedergabecharakter zur Verfügung stehen. Ich gehe davon aus, dass andere Hersteller das auch so handhaben. Wenn man einmal eine Serie von Objektiven hat, die alle eine ähnliche Bildwirkung haben, kann man damit sehr gut arbeiten. Meine «Arbeitslinsen» sind ganz klar die SL-Festbrennweiten mit Schwerpunkt auf den beiden Festbrennweiten mit 35 und 90 mm. Wenn es der Geldbeutel zulässt, kann man sich zusätzlich durchaus einmal noch ein Objektiv mit einem anderen Charakter gönnen und dieses dann bewusst einsetzen.
Allerdings, und das ist einerseits ein Wermutstropfen, andereseits aber auch tröstlich: Auch das beste Objektiv macht aus einem mittelmässigen Bild kein Hammerfoto.
;-)
Feedbacks vom Einsteigerfilmkurs
Dieses Jahr haben wir zum ersten Mal einen Filmkurs durchgeführt. Lies die Reaktionen und sieh, was die Teilnehmenden zusammen produziert haben. Vielleicht bist Du ja nächstes Jahr auch dabei …
Nebst den bereits beinahe legendären Fotokursen in Rasa habe ich dieses Jahr zum ersten Mal einen Filmkurs für Einsteiger ausgeschrieben. Während drei Tagen führte ich eine kleine Gruppe von vier Teilnehmenden in die Basics des Filmemachens ein:
Drehbuch schreiben und Aufnahmeplanung
Aufnahmen realisieren
Schnitt und Vertonen
Ziel war, dass jede Person der Gruppe nach dem Kurs in der Lage ist, ein eigenes Filmprojekt zu planen und durchzuführen. Es war mir klar, dass die Latte damit ziemlich hoch gelegt war. Dank dem tollen Engagement aller Teilnehmenden und einer super Unterstützung durch meine Frau Ursula, Nicola Weiss als Bootsführer und dem Decorel-Team haben wir nach drei genialen Tagen eine positive Bilanz gezogen.
Hier die Feedbacks der Teilnehmenden:
Aus der Idee und den Aufnahmen der Teilnehmenden ist ein stimmiger Kurzfilm entstanden:
Wir haben noch kein fixes Datum für den nächsten Filmkurs definiert. Falls Dich ein Filmkurs interessierten würde, dann sende uns bitte eine E-Mail, damit wir Dich informieren, sobald das nächste Kursdatum steht.
Gott durch die Hände erfahren
Ist es möglich, Gott durch die Hände, Fingerspitzen und Augen zu erfahren? Der japanisch/amerikanische Maler Makoto Fujimura glaubt das. Er entdeckte Gott bei künstlerischen Tätigkeiten und schrieb darüber ein inspirierendes Buch.
Ist es möglich, Gott durch die Hände, Fingerspitzen und Augen zu erfahren? Der japanisch/amerikanische Maler Makoto Fujimura glaubt das. Er entdeckte Gott bei künstlerischen Tätigkeiten und schrieb darüber ein inspirierendes Buch.
In „Kunst + Glaube“, mit einem Vorwort des britischen Theologen N.T. Wright, bietet Fujimura eine „Theologie des Gestaltens“. Er wurde erst später im Leben Christ, erklärt aber, dass er schon als Kind beim Malen das Gefühl hatte, „die Quelle der Schönheit und Poesie in dieser Welt zu ehren.“ Im Schaffen von Kunst entdeckte er den Schöpfer.
Fujimuras Kunst ist geprägt von lebhaften, tiefen Farben, der Fülle von Gold und Abstraktion. Sie lässt Raum für Interpretation, Intuition und Mystik. Er verwendet japanische Techniken, wertvolle Mineralpigmente und handgeschöpftes Papier. Er mischt die Pigmente mit einem speziellen Bindemittel und Wasser: ein langsamer, liturgischer Prozess. „Meine Arbeit hat ein Eigenleben“, erklärt er, „und ich höre durch meine Schöpfung auf die Stimme meines Schöpfers. Wenn Menschen kreativ werden, geschieht etwas Heiliges: Wir laden die Fülle von Gottes Welt in die Realität der Knappheit um uns herum ein.“
Die Bibel ist ein Buch, in dem viel geschaffen wird. Fujimura glaubt, dass „wir im Prozess des Erschaffens die Tiefe von Gottes Wesen und seiner Gnade, die unser Leben und die Schöpfung durchdringt, kennenlernen können.“ Eine der Erkenntnisse ist, dass Gott uns nicht „repariert“. Diese „Klempnertheologie“, wie Fujimura sie nennt, ist viel zu begrenzt. „Gott verbessert, repariert und restauriert nicht nur: Gott erneuert und erweckt uns von den Toten, er übersteigt unsere Erwartungen und Wünsche jenseits dessen, was wir zu bitten oder uns vorzustellen wagen.“
Sein Beispiel dafür ist Kintsugi. die japanische Kunst, zerbrochene Keramik mit Goldverbindungen zu reparieren. Die Kintsugi-Technik repariert nicht nur Keramik: Sie macht das Objekt schöner und einzigartiger als das Original. Eine durch Kintsugi reparierte Schale ist kein Gebrauchsgegenstand mehr, sondern wird durch den Kintsugi-Meister in das „Reich der Schönheit“ befördert.
Als Fujimura einen Kintsugi-Meister in Tokio besuchte, wurde er in Yobi-tsugi eingeführt: eine Art Kintsugi 2.0. Bei Yobi-tsugi werden nicht nur die Scherben mit Leim und Gold zusammengefügt, sondern verlorene oder verlegte Teile mit neuer Keramik repariert, sodass eine Art Collage entsteht: ein völlig neues Kunstwerk aus alten und neuen Komponenten. Kintsugi-Meister Mr. Nakamura zum Beispiel kombinierte Keramik aus zwei rivalisierenden Ländern: Nord- und Südkorea, mit denen er mit Yobi-tsugi Frieden in Miniaturform schuf.
Diese Scherben, die der Kintsugi-Meister sorgfältig sammelt, um etwas Neues zu schaffen, sind eine wichtige Metapher, erklärt Fujimura. „Nachdem Jesus mit einem neuen Körper aus dem Grab auferstanden war, waren seine Wunden noch sichtbar. Auch unsere eigene Gebrochenheit darf sichtbar sein. Die Scherben in unserem Leben können – im Licht der sichtbaren Wunden Christi – durch die Schöpfung ein notwendiger Teil der kommenden Welt sein. Denn so wie der Kintsugi-Meister aufmerksam alle Scherben sammelt und hegt, so sammelt Gott auch unsere Freude, unseren Verlust und unseren Schmerz, um letztlich Neues zu schaffen.“
Das Schöne an Fujimuras Buch ist, dass es uns lehrt, Gott auf eine andere Weise zu betrachten. Der Künstler erfährt Gott mit seinen Fingerspitzen, seinen Händen und seinen Augen. Er ruft Christen zu kreativem Schaffen auf und unsere Vorstellungskraft und Kreativität zu einem wesentlichen Teil unserer Glaubensreise werden zu lassen. Damit „unsere Kunst, das, was wir schaffen, in Gottes neuer Welt vervielfältigt wird“.
Links
• Makoto Fujimaras Homepage
• Video, in dem Makoto Fujimura seine Botschaft erläutert
Quelle: Makoto Fujimura, Marieta van Driel
mit freundlicher Publikationsgenehmigung von Joel News
750_Yangri – setzt mit uns zusammen ein Zeichen!
In der Nacht vom 14. auf den 15. Juni hat eine Flutwelle von noch nie dagewesenem Ausmass das Yangrital (Nepal) heimgesucht. Helft uns, dass wir das für die Region so unendlich wichtige Yangri Academic Center wieder aufbauen können!
In der Nacht vom 14. auf den 15. Juni hat eine Springflut das Aangri Academic Center (YAC) von Himalayan Life zerstört. Der Ort, der für die gesamte Bevölkerung zu einem Symbol der Hoffnung geworden ist, wurde innerhalb von wenigen Stunden von den Fluten weggerissen. Ich war zweimal vor Ort und habe gesehen, mit welcher Hingabe die Lehrkräfte im YAC arbeiten und mit wie viel Freude die Kinder zur Schule gehen. Für mich ist klar: Es darf nicht sein, dass dieser Ort der Hoffnung und des Neuanfangs zerstört bleibt. Gemeinsam mit Euch schaffen wir es, dass die Hoffnung in Yangri nicht stirbt!
Dieses Bild von mir zeigt das Yangri Academic Center im Jahr 2019. Himalayan Life hat extra ein Gutachten erstellen lassen, um sicherzustellen, ob das Land sicher bebaubar ist. Und trotz positivem Gutachten hat die Flutwelle jetzt alles weggespült.
Dieses Bild zeigt die Situation am Tag nach der Katastrophe. Unterdessen ist das hintere der beiden Gebäude im roten Kreis und das Gebäude rechts im roten Kreis auch von den Fluten verschlungen worden.
Lasst uns gemeinsam ein Zeichen setzen
Jedes Mal, wenn die Fans des FC Liverpool ihr «You never walk alone» zelebrieren, kriege ich Gänsehaut. Was für eine Botschaft von den Fans an ihre Mannschaft. Und wie viel mehr brauchen die Menschen in Yangri jetzt genau diese Botschaft – you never walk alone! Bereits das Erdbeben im Jahr 2015 hat das Tal schwer gebeutelt. Viele Menschen kamen damals ums Leben. Himalayan Life hat sich verpflichtet, in diesem Tal langfristig zu helfen und die Armutsspirale zu durchbrechen. Für Daniel Bürgi, den Gründer und Leiter von Himalyan Life ist klar:
«Trotz vieler offener Fragen ist eines ganz klar: Wir werden die Kinder niemals aufgeben, in denen die Hoffnung keimt auf ein gutes und erfüllendes Leben. ein Leben, in dem sie ihr Potential entdecken und entwickeln können.»
750-Yangri
Um die Schule wieder aufzubauen braucht es neues Land, Gebäude, und auch die Werkzeuge müssen neu beschafft werden. Das braucht Zeit und Geld. Himalayan Life träumt davon, im Zuge des Wiederaufbaus auch gleich noch eine Oberstufenschule zu bauen. Der Kostenrahmen für dieses gesamte Projekt liegt bei ca. CHF 750’000. Obwohl das ein Vielfaches günstiger wie ein vergleichbares Bauprojekt bei uns ist, ist es immer noch eine grosse Summe.
doch wie wäre es, wenn 750 personen, familien, freunde oder firmen je chf 1000 in die zukunft der menschen in yangri investieren würden? das wäre doch machbar. und deshalb habe ich 750-yangri ins leben gegründet. helft uns mit, diese 750 supporter zu finden, die je chf 1000 investieren.
Wir machen den Anfang und sponsern die ersten CHF 1000. Helft uns, die weiteren 749 Supporter zu finden, indem Ihr selbst zu Unterstützern werdet und diesen Blogbeitrag teilt, wo immer Ihr auch könnt – Facebook, Linkedin, Twitter, Firmenwebsites usw. Der Link ist www.720.ch/blog/750-yangri
Und wenn Du nicht CHF 1000 beitragen kannst, dann ist natürlich auch jeder andere Beitrag willkommen:
Mehr Infos
Mehr über das Yangri Academic Center erfährst Du im Film, den ich letztes Jahr produziert habe:
Auf der Homepage von Himalayanlife publizieren wir laufend News aus Yangri – schau einfach immer wieder dort vorbei und abonniere den Newsletter von Himalayan Life.
Test the Best – vier Highend-Kamerasysteme im Einsatz
Vier Highend-Kamerasysteme im Test – während vier Tagen haben mein Freund Christian und ich die Mittelformatkameras PhaseOne IQ4, Hasselblad H6D, Leica S3 und Fujifilm GFX100 getestet – mit durchaus überraschenden Resultaten.
Mein Freund Christian Habermeier ist ein Perfektionist im positiven Sinn des Wortes. Er strebt immer nach Neuem, nicht verbissen, sondern neugierig und immer offen, Neues zu entdecken. Letztes Jahr hat er mit seinem Team zusammen ein vielbeachtetes Buch über Adidas-Schuhe im Taschen-Verlag publiziert. Die Freundschaft mit ihm ist für mich ein kostbares Juwel, und so war es ein grosses Vorrecht, mit ihm und anderen Freunden im Jahr 2019 drei Wochen in Nepal unterwegs zu sein. Immer wieder mal hatten wir Zeit, uns über die verschiedenen Kamerasysteme auszutauschen. Dabei ist die Idee entstanden, die High-End-Kamerasysteme zu vergleichen – nicht in einem wissenschaftlichen Test mit Charts und Pixelpeeping, sondern im praktischen Einsatz. Natürlich spielt dabei die Bildqualität auch eine grosse Rolle, aber auch das Handling und Besonderheiten sollen in die Beurteilung miteinfliessen.
Wir wussten aber nicht, worauf wir uns eingelassen haben. Unterdessen haben wir über 100 Arbeitsstunden in diesen Test gesteckt, und je tiefer wir in die Materie eintauchen, desto komplexer wird es. Denn alle diese High-End-Systeme sind hervorragend. Die Herausforderung ist, trotzdem Unterschiede herauszuschälen und den ganzen Workflow miteinzubeziehen. Denn in der Praxis ergeben sich zwischen dem Moment der Aufnahme und dem Endresultat – bei diesen Kameras ist das meist ein grosser High-End-Print – so viele Zwischenschritte, dass die Daten diverse Male bearbeitet, interpretiert und interpoliert werden. Und so wird das wirkliche 1:1 Vergleichen sehr herausfordernd. Doch lesen Sie selbst:
Keiner der Hersteller hat diesen Test finanziert, wir sind aber von allen Brands mit kostenlosem Testequipment ausgerüstet worden. Ein grosses Dankeschön an Matthias Schultis vom Fuji Store Nürnberg, Marco Nietlisbach von Light + Byte/Hasselblad, Jean-Jacques Karatchian von Leica und Matthias Seidl von Phase One. Ebenfalls ein grosses Dankeschön an unsere Models – Michael, Sophie, Anna und Tina. Alle involvierten Personen wurden vorab auf Corona getestet. Sämtliche Bilder in diesem Bericht sind © by Christian Habermeier und Peter Schäublin. Veröffentlichung auf anderen Plattformen nur mit unserer Einwilligung. Wir hatten folgende Kameras und Objektive im Einsatz (in alphabetischer Reihenfolge):
Fujifilm GFX 100 (ganz kurz auch 100S, aber nur ein paar Stunden), Sensorgrösse 43.8 x 32.9 mm,100 Mpx, mit
• 4.0/23 mm (wir verzichten jeweils auf die Gesamtbezeichnung der Optiken)
• 2.8/63 mm
• 1.7/80 mm
• 2.0/110 mm
• 4.0/120 mm MakroHasselblad H6D, Sensorgrösse 53.4 x 40 mm, 100 Mpx, mit
• 4.0/28 mm
• 2.8/80 mm
• 4.0/120mm MakroLeica S3, Sensorgrösse 45 x 30 mm, 64 Mpx, mit
• 2.5 / 35 mm
• 2.5 / 70 mm
• 2.0 / 100 mm
• 2.5 / 120 mm MakroPhase One IQ4, Sensorgrösse 53.4 x 40 mm,150 Mpx, mit
• 3.5 / 35 mm
• 2.8 / 80 mm Mark II
• 4.0 / 120 mm Makro
• 2.8 / 150 mm
Gibt es den berühmt-berüchtigten Mittelformat-Look, Teil 1?
Vor rund 30 Jahren habe ich an einem Shooting parallel mit einer geliehenen Hasselblad und meiner Kleinbildkamera fotografiert. Als ich die Vergrösserungen dann verglichen habe, kamen mir beinah die Tränen: Die Mittelformat-Bilder waren um Klassen schärfer und nuancierter. Damals gab es ihn also ganz bestimmt – den Mittelformat-Look. Doch wie sieht es heute aus? Bedingt durch die grösseren Sensoren arbeitet man bei einem Mittelformat-System mit anderen Brennweiten. Wenn Sie mit Ihrer digitalen «Vollformat»-Kamera ein Bild mit einem 50 mm Objektiv realisieren, erhalten Sie denselben Ausschnitt im Mittelformat je nach Sensorgrösse (auch im Mittelformat gibt es verschieden grosse Sensoren) mit einer 65 bis 80 mm Optik. Falls Sie mit gleicher Blende arbeiten, wird der Schärferaum bedingt durch die längere Brennweite kleiner. Und wie steht es mit der Bildqualität? Diese Frage werden wir – auch wenn das nicht der Schwerpunkt unseres Testes ist – später beantworten.
In der Folge schildern Christian und ich die Eindrücke, die wir beim Arbeiten mit den vier Kamerasystemen gesammelt haben. Wir ignorieren dabei die Filmfunktionen, weil wir der Ansicht sind, dass diese Kameras in erster Linie zum Fotografieren gedacht sind.
Fujifilm GFX100
Generell: Die GFX100 ist das einzige spiegellose System in unserem Test. Zudem hat sie ebenfalls als einzige der getesteten Kameras einen eingebauten Bildstabilisator. Diese Tatsachen und die am weitesten entwickelten Autofokus Funktionen, inklusive Eyetracking, machen die GFX100 zur am universellsten einsetzbaren Kamera des Quartetts. Im Continous-Shooting-Mode macht sie bis zu fünf Bildern pro Sekunde – Spitzenwert in der Mittelformat-Welt. Die GFX100 hat wie die Hasselblad H6D und die PhaseOne IQ4 einen Sony-Sensor eingebaut. Als einziges System bietet die GFX-Welt keine Zentralverschluss-Objektive. Dadurch sind Blitzsynchrozeiten nur bis zu 1/125 Sekunde möglich, es sei denn man arbeitet mit High Speed Synch (z.B. in Verbindung mit Profoto- oder Broncolor Blitzen). Allerdings verliert man dadurch einen nicht unwesentlichen Teil der Blitzenergie. Über Adapter kann die Kamera an Fachformatsysteme angekoppelt werden.
Peter: Die GFX100 bietet den Komfort eines KB-Vollformatsystems mit den Vorteilen des grösseren Sensors. Der grosse Kamerabody ist etwas gewöhnungsbedürftig, aber nicht unangenehm. Weil nur Christian mit der GFX100s gearbeitet hat, kann ich zur neuen kleinen Schwester der GFX100 nichts sagen. Das Eyetracking funktioniert meist, aber nicht immer, doch gerade bei Personen in Bewegung hat man mit der GFX100 wesentlich weniger Ausschuss als mit den anderen Systemen. Das System wäre meine erste Wahl, wenn ich mit der Mittelformatkamera möglichst viel abdecken muss. Zudem ist das Fujifilm-Mittelformat-System preislich das attraktivste.
Christian: Ergänzen möchte ich hier, dass die 100s im Vergleich zur 100 wesentlich leichter und kleiner ist. Sie ist handlich, aber leider mit einem geringer auflösenden elektronischen Sucher bestückt. Der Sucher ist meines Erachtens eines der zentralen Kriterien für die Wahl einer Kamera, und der tiefer auflösende Sucher der 100s ist wohl nur dadurch erklärbar, dass Fuji einen absoluten Killerpreis für die Kamera erreichen wollte. Meines Erachtens wären 400 oder 500 Euro mehr und ein höher auflösender Sucher die bessere Entscheidung gewesen. Autofokus und Geschwindigkeit sind für ein Mittelformat-System einzigartig, jedoch trotzdem nicht mit einem aktuellen «Vollformat»-System zu vergleichen. Natürlich stellt sich immer wieder die Frage, ob man die komplexe Autofokusmaschinerie im Mittelformat braucht. Je mehr Möglichkeiten eine Kamera bietet, desto mehr Ballast hat man in der Bedienung. Eine einfachere Kamera mit weniger Möglichkeit bietet mehr Raum für das Wesentliche – die akkurate und bewusste Bildgestaltung. Es ist immer ein Abwägen der individuellen Bedürfnisse im Hinblick auf die eigene Arbeitsweise. Für mich sehr gut war, dass man viele Anzeigen im digitalen Sucher deaktivieren kann. Mich haben die vielen aufblinkenden Felder mehr gestört als in meinem Arbeitsfluss unterstützt. Weil die GFX100 keinen hochklappenden Spiegel hat, ist sie im Einsatz sehr leise – das kann in manchen Situationen ein entscheidender Vorteil sein.
Bedingt durch die vielen Möglichkeiten sind die GFX100-Kameras komplex, und man bräuchte mehr als die vier Tage, die wir hatten, um die Kamera optimal zu programmieren. Aus dem Stand hatte ich bei Halbkörper-Portraits mit der Eyetracking-Automatik eine «Trefferquote» von etwa 35%.
Erster Eindruck zu den Daten, die wir während des Shootings auf den Rechner gezogen haben: Die Files sind sauber und sehr scharf, was bei Sachaufnahmen in der Regel gut wirkt, bei Menschen manchmal überscharf. Die Farben der RAW-Files wirken tendenziell etwas überzogen, gerade bei Hauttönen, aber auch bei glänzenden metallischen Oberflächen. Beinahe unglaublich mutet an, wie stark sich unterbelichtete Aufnahmen aufhellen lassen – das geht bei keiner anderen Kamera so gut. Der Dynamikumfang der Dateien ist sehr gut – alle Hersteller reden ja von 15 Blendenstufen. Die Fujifilm-Dateien sind aber unseres Erachtens bezüglich Dynamikumfang die besten.
Der Aufhelltest
Mit allen Kameramodellen haben wir einen Fussballschuh fotografiert und die Datei einmal um zwei und einmal um fünf Blenden aufgehellt. Letzteres mag etwas praxisfremd sein, denn wer belichtet schon um fünf Blenden daneben … Aber die aufgehellten Bilder zeigen, wie viel Potenzial das System für Belichtungskorrekturen bietet. Für vergrösserte Ansicht einfach auf die Bilder klicken (gilt generell).
Aufhellung in Lightroom: Zwei Blenden Aufhellung ist für die Fujifilm GFX100X überhaupt kein Problem, und sogar bei fünf Blenden Aufhellung ist die Datei noch sehr stabil. Im schwarzen Hintergrund ist praktisch keine Streifenbildung auszumachen.
Hasselblad H6D
Generell: Die H6D lehnt sich designmässig an die immer noch präsenten Analog-Hasselblads an. Wir haben uns wegen der hohen Auflösung für das H-System entschieden, das übrigens auch noch eine Multishot-Variante mit 400 Mpx bietet. Als einziger Hersteller bietet Hasselblad ein Spiegelreflex-System (H) und ein spiegelloses System (X) an. Ebenfalls ist noch das V-System erhältlich. Dadurch ist Hasselblad im Mittelformat am breitesten aufgestellt. Die Sensoreinheit kann vom Rest der Kamera abgetrennt und für den Einsatz an einer Fachkamera eingesetzt werden. Allerdings hat die Sensoreinheit im Gegensatz zur PhaseOne keine eigene Stromversorgung, was Vor- und Nachteile hat.
Peter: Ich war 2014 mit der H5D in Island unterwegs und war sicher, dass das Nachfolgemodell auch eine tolle Kamera ist. Der würfelförmige Body liegt durch den Griff sehr gut in der Hand. Die Menuführung hinten auf dem Screen hat mich in ihrer Einfachheit begeistert. Die H6D hat wohl nur einen Autofokuspunkt, doch man kann den Fokuspunkt speichern und dann den Bildausschnitt noch verändern. Das System rechnet die dadurch entstehende Fokusdifferenz aus, damit der anfokussierte Punkt immer scharf bleibt. Mir gefallen die Files der H6D sehr gut, weil sie meines Erachtens stofflicher wirken als z.B. die Fuji-Daten.
Christian: Die H6D hat so ziemlich alles, was man im Studio braucht. Das Bedienungskonzept ist genial und ermöglicht einem, die Kamera sehr schnell zu verstehen. Der Autofokus ist bei der H6D – und bei allen anderen Kameras – träger als derjenige der Fujifilm GFX100/100s. Dafür habe ich das Gefühl, dass der H6D-Autofokus sehr akkurat arbeitet. Für viele meiner Anwendungen ist er schnell genug. Das Gehäuse fand ich etwas windig. In dieser Hinsicht würde ich im Hinblick auf das Preisschild, das auf der Kamera klebt, mehr erwarten. Die Kamera lief sehr stabil. Die H6D und auch die Leica S3 haben uns nie im Stich gelassen. Bei der GFX100 und der PhaseOne mussten wir zwei- oder dreimal einen Systemreset machen. Der Grund fürs Blockieren kann aber auch bedingt durch Bedienungsfehler unsererseits entstanden sein. Toll finde ich, dass es für die H6D Objektive mit Zentralverschluss gibt. Mit der neuesten Generation kann man bis zu 1/2000 sec. (!) blitzen und trotzdem die volle Blitzleistung meiner Generatoren nutzen.
Softwaremässig haben wir mit allen Kameras auf die Speicherkarte und mit Tethered Shooting in CaptureOne21 gearbeitet. Weil CaptureOne Hasselbad-Files nicht unterstützt, haben wir beim Tethered Shooting mit der H6D über Phocus gearbeitet. Phocus ist das Hasselblad-Pendant zu CaptureOne, ist eine sehr gute Lösung, und ich habe mich schnell in der Software zurechtgefunden.
Erster Eindruck zu den Daten, die wir während des Shootings auf den Rechner gezogen haben: Obwohl Fujifilm die Optiken für Hasselblad baut und die Kamera auch einen Sony-Sensor hat, wirken die Dateien auf uns etwas weicher und «organischer» als die Daten von Fuji. Generell haben die Files einen etwas wärmeren Ton als diejenigen der anderen Kameras.
Der Aufhelltest
Zwei Blenden aufhellen in Lightroom geht ohne Problem. Bei einer Aufhellung um fünf Blenden sieht man eine minime Streifenbildung im Stoff, und die Datei tendiert stark ins Rot. Das hat uns – und auch Hasselblad – irritiert. Wir wollten für bestmögliche Vergleichbarkeit alle Bilder in Lightroom bearbeiten. Doch die starke Färbung bei fünf Blenden Aufhellung hat uns veranlasst, das Bild in Phocus, Hasselblads Bildbearbeitungssoftware, zu bearbeiten:
Das Resultat ist verblüffend. Zuerst fällt auf, dass die Aufhell-Logarhythmen offenbar ganz anders funktioneren als bei Lightroom. Dann tendiert das Bild immer noch leicht ins Rötliche, aber bei Weitem nicht so stark wie in Lightroom. Es spielt also eine grosse Rolle, mit welcher Software man die Bilder importiert und bearbeitet. Dass Hasselblad eine eigene Software dafür anbietet, kann durchaus ein Vorteil sein: So können die Parameter exakt auf die Hasselblad-RAW-Files abgestimmt werden. Interessantes Detail am Rand: In Phocus können die Daten nur um zwei Blendenstufen aufgehellt werden. Wahrscheinlich denkt man bei Hasselblad, dass kein wirklich guter Fotograf um mehr als zwei Blenden danebenbelichtet ;-). Ich habe dann über den Lichter- und Schatten-Regler das File noch etwas aufgehellt, um zumindest auf eine Aufhellung von etwa vier Blendenstufen zu kommen.
Sie werden später im Bericht lesen, dass wir bei den PhaseOne-Dateien einem ähnlichen Phänomen begegnet sind.
Leica S3
Generell: Mit 64 Mpx ist dieses System dasjenige mit der geringsten Auflösung. Die S3 ist vom Aufbau her eine klassische Spiegelreflexkamera. Trotz des grösseren Sensors ist sie nicht viel grösser als vergleichbare Profimodelle im Vollformat-DSLR-Segment. Als einzige hat die S3 keinen Sonysensor eingebaut. Dieser Sensor ist auch kein sogenannter Backlit-Sensor. Über Adapter kann die Kamera an Fachformatsysteme angekoppelt werden.
Peter: Die S3 ist, wie man es von Leica gewohnt ist, hervorragend verarbeitet. Von der Gehäuseergonomie her ist es die Kamera, die mir – von allen Kameras, die ich kenne – am besten in der Hand liegt. Der optische Sucher ist 1A. Zum Arbeiten grundsätzlich ist die S3 für mich die angenehmste aller Kameras. Grosser Wermutstropfen ist allerdings, dass sie im Normalmodus bei Durchsicht durch den Sucher nur einen einzigen Autofokuspunkt aufweist. Das schränkt für mich die Einsatzmöglichkeiten wesentlich ein und steht im Widerspruch zur Philosophie dieser Kamera, die ansonsten für schnelles und kleinbild-ähnliches Arbeiten ausgelegt ist. Immerhin kann man bei hochgeklapptem Spiegel hinten auf dem Screen den Fokuspunkt verschieben. Im Gegensatz zum Touchscreen von der 100GFX muss man das allerdings mit dem Joystick machen, was einem ausbremst. Mir ist aufgefallen, dass die Daten der S3 in den Mitteltönen mehr Informationen aufweisen als die Files der anderen Kameras. Das macht die Bilddaten der S3 für mich einzigartig. Gerade bei der Bearbeitung von Portraits ist das ein grosser Vorteil. Wenn ich nicht auf die Geschwindigkeit einer GFX100 angewiesen bin, ist die S3 aus verschiedenen Gründen meine erste Wahl.
Christian: Ich habe seit langem nicht mehr mit einer Leica gearbeitet und hatte gegenüber der S3 grosse Vorurteile. Diese haben sich schnell abgebaut, als ich die Kamera in die Hand nahm: Noch nie in meinem Fotografenleben habe ich eine ergonomisch so gute Kamera mit einem so grossartigen optischen Sucher in der Hand gehabt. Ja – die Kamera bietet in anderen Bereichen technologisch weniger, zumindest wie die GFX-Kameras, doch wie bereits erwähnt stellt sich immer die Frage: Wie viel Elektronik benötige ich für meine Fotografie? Allerdings gebe ich Peter recht: Ein paar Autofokuspunkte mehr wären toll. Es müssen nicht 464 sein, aber so 20 wären hilfreich. Die Anbindung der S3 an CaptureOne ist sehr gelungen. Das spezielle Tetherkabel mit Absicherung ist Klasse. Mit drei Bildern pro Sekunde ist die Leica bezüglich Geschwindigkeit im Mittelfeld. Auch hier muss ich sagen, dass dieser Speed für das, was ich im Mittelformat fotografiere, ausreicht. Auf dem Computerscreen wirken die Bilder aussergewöhnlich gut – sehr klar, sehr moduliert. In Bezug auf Korrekturen sind die Daten nicht ganz so gutmütig wie die Fuji-Files, aber gutmütiger als die Daten der H6D und der PhaseOne. Mit den Original-Objektiven liefert die S3 Bilder, die eher eine Spur organischer, harmonischer wirken als die der anderen Systeme, die Hauttöne sind wundervoll, die Files lassen sich erheblich modulieren. Über einen Adapter habe ich dann mal meine älteren Hasselblad-Objektive an die S3 montiert. Das verlief reibungslos, und interessanterweise wurde der Charakter der Bilder eher härter, was für Stills von Vorteil sein kann. Das hat zur Frage geführt, ob die Objektive den Look der Bilder am stärksten beeinflussen – viel mehr als der Sensor und die Kameramarke. Meines Erachtens ist das ein erheblicher Teil, aber ich denke, die Abstimmung aller Komponenten ist sehr wesentlich und bei der S3 am besten gelungen. Für mich ist es ein grosses Plus, dass die Leica-Objektive auch mit Zentralverschluss erhältlich sind. Das macht sie zwar noch teurer, aber für den Einsatz im Studio und das Blitzen im Freien ist das toll. Ebenfalls sehr überzeugend ist bei den Leica-Objektiven das Umschalten von AF auf MF gelöst: Wenn man manuell fokussieren will, dreht man einfach am Fokusring. Das System realisiert dann, dass man manuell arbeitet und deaktiviert den Autofokus. Sobald man den Ring loslässt und den Auslöser erneut drückt, ist man wieder im AF-Modus. Es gibt auf der Rückseite vier grosse programmierbare Tasten, die nicht beschriftet sind, was ich sinnvoll finde – so kann man jeder Taste die Funktion zuweisen, die man möchte. Ich würde mir noch ein Wahlrad für den schnellen Wechsel der Programme wünschen. Das funktioniert über das hintere Wahlrad. Doch die eine Sekunde, um in das Menü zu kommen, ist mir fast zu lang, ist aber eventuell Gewöhnungssache, und ich muss so die Kamera nicht vom Auge nehmen. Auch die Dioptrienkorrektur ist aussergewöhnlich gut und wertig gestaltet.
Erster Eindruck zu den Daten, die wir während des Shootings auf den Rechner gezogen haben: Nach der GFX100 liefert die S3 die saubersten Files. Sie wirken sehr nuanciert und stofflich.
Der Aufhelltest
Zwei Blendenstufen Aufhellung sind für die Leica kein Problem, auch fünf Blendenstufen geht noch, allerdings mit leichter Streifenbildung und einer minimalen Rottendenz.
Phase One IQ4
Die Phase One IQ4 ist mit 150 Mpx die Königin der Mittelformatkameras (abgesehen von den Multishotvarianten). Zudem bietet sie einige raffinierte Funktionen wie z.B. eine Vibrationsmessung: Ist die aktiviert, löst die Kamera nur dann aus, wenn der Body nicht mehr schwingt. Das macht durchaus Sinn, denn schon minimalste Schwingungen haben in so hohen Auflösungen einen Einfluss aufs Bild. Ein weiteres Special ist die interne Verarbeitung von Focus-Stacking-Files. Die Sensoreinheit ist abnehmbar und hat eine eigene Stromversorgung. So kann sie problemlos mit nahezu allen Fachkameras eingesetzt werden. PhaseOne hat mit dem XT-System auch eine Art spiegelloses System.
Peter: Die IQ4 gehört meines Erachtens definitiv aufs Stativ. Sie ist schwer, und dadurch ist der ganze Workflow am langsamsten. Das kann aber auch ein Vorteil sein. Wenn Auflösung mein primäres Kriterium wäre und Geld keine Rolle spielt, würde ich das PhaseOne-System sehr genau anschauen. Die Kamera ist sehr komplex in der Bedienung – man muss meines Erachtens regelmässig damit arbeiten, damit man sich in der Navigation nicht verliert. Die Spezialfunktionen zeigen bereits, dass die Kamera mehr für die statische Fotografie gedacht ist. Mit der separaten Stromversorgung des Rückteils ist sie zudem dann sehr interessant, wenn man das Back auch an Fachkameras einsetzen will.
Christian: Seit 2001 fotografiere ich mit verschiedenen PhaseOne-Kameras. Einer der grossen Vorteile war die Verbindung mit der CaptureOne-Software. Doch seit einiger Zeit ist das kein Alleinstellungsmerkmal mehr. Fuji, Sony und jetzt auch Leica sind unterdessen ebenso gut implementiert. Die IQ4 mit ihren 150 Megpixeln ist ein Auflösungwunder und hat den am höchsten auflösenden Sensor aller getesteten Kameras. Der Workflow ist langsamer als mit den anderen Modellen, und die Auslöse-Geschwindigkeit von einem Bild pro Sekunde schränkt die Möglichkeiten ein. Für gewisse Genres wie z.B. die Modefotografie ist das knapp. Doch für Stills, Autofotografie, Landschaft usw. ist sie top. Ihre Software ist definitiv die ausgefeilteste für Studioaufgaben. Auch die Adaption von Fremdobjektiven ist möglich, wie auch bei Hasselblad, Fuji und Leica. Allerdings ist mir die Elektronik beim Ansetzen von älteren Linsen ein paar Mal hängengeblieben. Die Files sind bis 400 ISO sehr gut, lassen sich aber in den Schatten nicht so stark aufhellen wie die Daten der anderen Kameras. Auch für die IQ4 gibt es Objektive mit Zentralverschlüssen, mit denen man bis zu 1/1500 sec. blitzen kann. Der Autofokus ist eher träge und auch auf einen Punkt limitiert. Wie bei der H6D rechnet das System die Fokuskorrektur aus, wenn nach dem Fixieren der Schärfe der Bildausschnitt durch Schwenken der Kamera noch verändert wird. Auch hier ist die Umschaltung von AF auf MF genial gelöst: Man schiebt einfach den Fokusring am Objektiv in eine andere Position, um zu wechseln. Das geht blitzschnell.
Erster Eindruck zu den Daten, die wir während des Shootings auf den Rechner gezogen haben: Das Einzoomen in die IQ4-Files ist ein Erlebnis. 150 Mpx sind schon eine eigene Schuhnummer. Bei grossen Prints über 100 x 150 cm wird dieses Plus an Auflösung in den Details sichtbar.
Der Aufhelltest
Auch für die IQ4 sind zwei Blenden aufhellen kein Problem. Bei fünf Blenden ist das Tuch im Hintergrund immer noch sehr schön und ohne Streifenbildung, aber in den Rändern tritt ein eigenartiger «Regenbogeneffekt» auf. Doch woher kommt dieser Regenbogeneffekt? Kann es sein, dass dieser Effekt gar nicht vom Sensor, sondern von Lightroom kommt? Basierend auf unserer Erfahrung mit den Hasselblad-Files haben wir die Datei ins CaptureOne gezogen und sie dort um vier Blendestufen aufgehellt (fünf Blendenstufen geht nicht). Das Resultat ist wie schon bei der H6D verblüffend:
Wir haben eine komplett andere Wirkung wie in Lightroom. Der Aufhell-Algorhythmus funktioniert wie bei Phocus auch in CaptureOne offenbar völlig anders als in Lightroom. Es kommt also sehr darauf an, mit welchem RAW-Konverter die Bilder geöffnet und bearbeitet werden. Es wäre nochmals ein eigener Test, die Bilder der verschiedenen Hersteller in verschiedenen RAW-Konvertern zu öffnen, zu bearbeiten und die Resultate zu vergleichen.
Christian: «Es kann auch umgekehrt laufen: Wir wollten Bilder von Stoffen, die wir mit einem PhaseOne-Back realisiert hatten, in Capture One bearbeiten. Das Resultat waren furchtbare Moirée-Effekte und damit einhergehend eine Vergrauung der Farben (siehe Bild rechts). In unserer Verzweiflung haben wir dieselben Rohdaten mit dem Photoshop RAW-Konverter geöffnet. Dort trat kein Moirée auf, und die Bilder waren perfekt bearbeitbar. Wenn Sie ein neues Kamerasystem anschaffen, empfehle ich, zuerst einmal einige RAW-files mit verschiedenen Konvertern (Lightroom, Capture, Phocus, ON1 usw) zu öffnen, einige Korrekturen – auch und besonders extreme Anpassungen – zu machen und die Resultate zu vergleichen. Basierend auf den Ergebnissen können Sie dann den RAW-Konverter wählen, der die besten Resultate liefert. Und wenn Sie beim Bearbeiten anstehen, kann es sich lohnen, eine einzelne Datei oder eine Bildserie mal in einem anderen Programm zu bearbeiten, um zu schauen, ob Sie dort näher an Ihr gewünschtes Resultat kommen.»
Bildrauschen im höheren ISO-Bereich
Bis 800 ISO performen alle Kameras sehr gut, was das Bildrauschen anbelangt. Doch wie sieht’s bei 1600 ISO aus? Wir wollen es wissen, doch jetzt wird es diffizil: Wir haben aus einer Serie von Aufnahmen mit Sophie je ein Bild entnommen, das mit 1600 ISO fotografiert worden ist. Personenaufnahmen sind schwierig zu vergleichen, aber wir wollten bewusst auch solche Aufnahmen miteinbeziehen, im Wissen, dass sie weniger gut vergleichbar sind als Testcharts. Hier geht es ja ums Bildrauschen und nicht um den Gesichtsausdruck. Doch wie vergleicht man vier Aufnahmen, die mit unterschiedlichen Auflösungen realisiert worden sind? Unser Freund Urs meint, man müsse alle Daten 1:1 in ihrer Originalauflösung vergleichen. Wir sind der Ansicht, man müsste die tiefer aufgelösten Files auf den Level der PhaseOne-Aufnahme hochrechnen, denn der Auflösungsvorsprung ist eines der wesentlichen Argumente für die PhaseOne. Also haben wir beides gemacht: Zuerst alle vier Aufnahmen unbearbeitet, nicht interpoliert, geöffnet und je einen Ausschnitt daraus eingesetzt. Das ist Tableau 1. Dann haben wir für ein zweites Tableau die Aufnahmen der Fuji, Hasselblad und Leica auf die 150 Mpx der PhaseOne hochgerechnet und dann je einen Ausschnitt daraus eingesetzt. Das ist Tableau 2. Ein 150 Mpx File entspricht einem Print von 90 x 120 cm bei 300 dpi.
Die Fuji-Aufnahme ist etwas dunkler, aber wir haben sie nicht aufgehellt, weil damit das Rauschen verstärkt worden wäre.
Tableau 1
Alle Bilder unbearbeitet, in Originalauflösung
Tableau 2
Fuji, Hasselblad und Leica auf die Grösse von PhaseOne interpoliert:
Auch nach dem Interpolieren ist das Leica-File das rauschärmste. Das verblüfft, denn dieses File musste am stärksten hochgerechnet werden (wir habe mit Photoshop hochgerechnet). Das zeigt uns, dass die Interpolationsfähigkeiten der Software bei einem sehr guten Ausgangsfile verblüffend gut ist und das Argument eines höher auflösenden Sensors nicht unbedeutend ist, aber an Gewicht verliert. Kleinere Files haben den Vorteil, dass sie weniger Platz auf dem Rechner brauchen und schneller bearbeitbar sind. Wir haben aus diesen vier Files Ausschnitte geprintet, um die Wirkung im Print zu beurteilen:
Wiedergabe von Hauttönen
Christian: Die verschiedenen Kameras zeigen beim Fotografieren in RAW zum Teil erhebliche Farbdifferenzen bei gleicher Lichtsituation und gleicher Einstellung des Weissabgleichs. Gerade im Bereich der Hautwiedergabe ist die Darstellung von Farben sehr interessant.
Farbwahrnehmung ist eine subjektive Wahrnehmungsfrage. Was dem einen zu knallig ist, ist dem anderen gerade recht, und was für den einen perfekt ist, ist für den anderen zu blass. Zudem spielt es eine Rolle, ob wir die Hauttöne der Kameras bei tieferen oder höheren ISO-Zahlen vergleichen. Bei 100 ISO ist der Quervergleich anders als beispielsweise bei 1600. Nach vier Testtagen würden wir von klaren Tendenzen der Kameramodelle sprechen. Um unser Empfinden quasi gegenzuchecken, haben wir die unterschiedlichen Files auf dem Monitor diversen Personen gezeigt. Hier das Ergebnis (alle Aussagen beziehen sich auf unbearbeitete RAW-Files):
Auffällig war die sehr starke Färbung der Fuji-Files. Die Hauttöne wirkten verstärkt im Rotton, auch waren im Vergleich zu den anderen Kameras härtere Farbübergänge in der Haut sichtbar.
Die Leica S3 überzeugte bezüglich Hautwiedergabe bis 800 ISO, die Hauttöne wirken bei ungeschminkter Haut sehr moduliert, aber nicht übertrieben farbig und sehr neutral, sehr nahe am Original, und das sowohl bei Tageslicht, „schlechtem" LED-Licht, und Studioblitz. Das ändert sich bei 1600 und 3200 ISO. In diesen höheren Empfindlichkeiten wirken die Files etwas farblos, und eine Unterbelichtung wird beim Aufhellen der Schatten mit erhöhtem Bildrauschen gestraft. In diesen hohen ISO-Bereichen wiederum überzeugte die GFX100 sehr, allerdings sind die Files auch in den höheren Empfindlichkeiten eher einen Tick zu bunt.
Die Files der PhaseOne gefielen uns nach den Leica-Files am zweitbesten. Auch hier zeigen sich ab 1600 ISO leichte Schwächen.
Die Hauttöne wirken bei der Hasselblad H6D sehr angenehm, was ja laut Hasselblad die Folge der etwas wärmeren Ausrichtung der Daten ist. Beim Aufhellen der Files macht sich dieser Rotdrift negativ bemerkbar und muss entsprechend korrigiert werden.
Generell heben sich die Files gerade auch im Bereich der Hautwiedergabe von Kleinbild-Dateien ab. Wenn man grosse Prints für Ausstellungen macht, sind die Mittelformat-Daten von den Bearbeitungsmöglichkeiten eindeutig im Vorteil.
Der Auflösungstest
Jetzt wird’s richtig gross, denn das wahrscheinlich Entscheidendste an einem High-End-Kamerasystem ist die Bildqualität für Prints im grösseren Massstab. Deswegen widmen wir diesem Aspekt einen grossen Teil unseres Tests. Nochmals: Die Spannweite der Sensorauflösung reicht von 64 Mpx (Leica S3) bis 150 Mpx (PhaseOne IQ4). Wir haben uns gefragt, wie stark man diesen Unterschied in der Praxis sieht, wenn man massiv vergrössert.
Dafür haben wir von drei Bildreihen jede Datei so hochgerechnet, dass sie einem Print von 300 x 200 cm bei 300 dpi entspricht. Das ergibt die wahnwitzige Auflösung von rund 900 Mpx. Die PhaseOne-Datei musste dafür ziemlich genau auf 600% interpoliert werden, die Leica S3-Datei auf 1480%. Aus jedem der so hochgerechneten Bilder haben wir einen Ausschnitt von 3000 x 2000 px herausgezogen.
Wir haben drei Bildreihen so aufbereitet – das «adidas-Stilleben», das «Uhren-Stilleben» und einen solitären Fussballschuh:
Die Unterschiede in den Bildern sind minim. Der grösste Unterschied entstand durch kleine Fokusdifferenzen von einem, vielleicht zwei Millimetern. Um das zu illustrieren, zeigen wir hier Extremausschnitte aus dem Uhren-Stilleben. Diese Bilder haben wir mit 120 mm Brennweite fotografiert, f 16, 100 ISO, 1/125 sec, Blitz. Sie müssen etwas hin- und herscrollen, doch das lässt sich nicht vermeiden. Warum dem so ist, erfahren Sie im Kommentar nach den Bildern.
Wir haben bei diesen Motiven immer auf den Mittelpunkt des Zifferblatts fokussiert. Hier punktet die PhaseOne IQ4. Im extremen Ausschnitt zeigt sich, dass die 150 Megapixel ein Schärfeplus ergeben. Doch bei so extremen Vergrösserungen ist der Schärferaum selbst bei Blende 16 minimst. Will heissen: Wenn wir trotz sorgfältigstem Arbeiten um einen oder zwei Millimeter danebenfokussiert haben, wirkt das Bild im Vergleich unscharf. Das ist uns beim Leica-Bild passiert: Da wirken die Zeiger nicht ganz scharf, dafür aber die Zahlen auf dem Uhrenring etwas schärfer. Eine minimste Fokussierdifferenz macht sich weitaus mehr bemerkbar als der Unterschied zwischen 64 und 150 Megapixeln. Das Hasselblad-Bild wirkt kontrastiger als die anderen Bilder. Wir führen das aber nicht auf das Objektiv, den Sensor oder die Verrechnung der Daten zurück, sondern auf eine kleine Differenz im Winkel der Kamera zum Objekt, der sich bedingt durch die Bauhöhe der Kamera leicht verändert hat. Dass die Aufnahmewinkel leicht differiert haben, sehen Sie auch an der Spiegelung des Blitzlichts im Uhrenglas (Christian hat übrigens den Staub bewusst nicht entfernt, damit der Schärfeeindruck auch anhand der Staubkörner beurteilt werden kann).
In der Wirkung auf dem Print sieht man praktisch keinen Unterschied. Das PhaseOne-Bild ist eine Nuance schärfer, aber selbst bei einer Ausgabegrösse von 300 x 200 cm bei 300 dpi ist das alles viel enger und näher beieinander, als wir erwartet haben.
Gibt es den berühmt-berüchtigten Mittelformat-Look, Teil 2?
Es würde den Rahmen dieses Tests sprengen, die besten Vollformat-Systeme mit diesen Mittelformat-Kameras zu vergleichen. Dennoch haben wir hie und da die Motive auch mit unseren KB-Kameras fotografiert. Unten sehen Sie einen Ausschnitt aus dem Uhrenbild, fotografiert mit der Canon EOS 5DSR (50 Mpx) bei 100 ISO (wie alle anderen Aufnahmen auch) mit dem Canon EF100mm 2.8L Macro (ein hervorragendes Objektiv), ebenfalls heraufgerechnet auf 300 x 200 cm mit 300 dpi. Wenn man die Bilder eines Mittelformatsystems im Computer mit den Bildern eines sehr guten Kleinbildsystems vergleicht, sind die Unterschiede auf dem Screen zuerst einmal minim. Erst beim Hereinzoomen in die Daten sieht man Unterschiede. Beim hier gezeigten Ausschnitt sieht man, dass die Daten nicht mehr ganz so konkret sind und dass die Flächen unruhiger wirken. Das macht sich auch im Print bemerkbar.
Beim Bearbeiten der Bilder in Helligkeit, Kontrast, Klarheit usw. sind die Mittelformatdateien meiner Erfahrung nach gutmütiger als Kleinbilddateien, d.h. sie weisen einen grösseren Korrekturspielraum auf.
Von daher würden wir Stand heute sagen, dass es den Mittelformat-Look gibt, aber der Qualitätsunterschied ist nicht mehr so gross wie in der Analaogzeit. Generell gilt: Je grösser das Ausgabeformat, desto stärker macht sich der Unterschied zwischen Kleinbild und Mittelformat bemerkbar.
Fazit
Wir wollten bewusst nicht einen Labortest, sondern einen viertägigen Praxistest durchführen. Doch ein solcher Praxistest ist sehr herausfordernd, denn die Faktoren «Mensch» und «Zufall» bekommen bei einem solchen praxisorientierten Test eine viel grössere Bedeutung wie bei einem Labortest.
Wir haben alle Still Lifes und teilweise auch die Peopleaufnahmen ab Stativ realisiert. Bedingt durch die unterschiedlichen Bauhöhen der Bodies und teilweise unterschiedliche Brennweiten (wir hatten kein 80 mm für die Leica) ergaben sich leichte Umpositionierungen der Kameras. Dadurch reflektierte das Licht unterschiedlich, was unseres Erachtens einen grösseren Unterschied in der Wirkung der Aufnahmen machte als die verschiedenen Sensorauflösungen. Es sind ja nicht Welten, die zwischen diesen Systemen liegen, sondern Nuancen.
Alle vier Kamerasysteme liefern hervorragende Bildergebnisse. Die Hasselblad-Dateien sind generell etwas rötlicher als die anderen drei Systeme. Das ist aber kein «Killerkriterium», denn bei Bedarf ist ein Gegensteuern dieses leichten Rotüberhangs in Phocus, Lightroom oder Photoshop überhaupt kein Problem.
Das Fujifilm-System hat gegenüber den anderen Systemen eine Alleinstellung, weil es das einzige spiegellose System im Test ist. Gleichzeitig ist es aber auch das einzige System, für das keine Objektive mit Zentralverschluss erhältlich sind. In der Praxis heisst das, dass man bei kürzeren Blitzsynchrozeiten als 1/125 sec. mit High Speed Synch Systemen arbeiten muss und dadurch viel Blitzleistung verliert. Es sei nochmals darauf hingewiesen, dass das Hasselblad X-System ebenfalls spiegellos ist und im Unterschied zur GFX Objektive mit Zentralverschluss dafür erhältlich sind.
In der Handhabung der Kamerasysteme gibt es teilweise grosse Unterschiede. Wenn Geld keine Rolle spielt, kann man das System wählen, das einem von der Bedienung her am besten liegt. Der Faktor «Wie sehr inspiriert mich eine Kamera, wenn ich mit ihr arbeite» ist unseres Erachtens ein sehr wichtiger, und bei diesen engen Testresultaten gewinnt dieser Aspekt an Bedeutung. Die Antwort auf die Frage, welche Kamera einem am besten liegt, wird bei jeder Person wieder anders ausfallen.
Rechnet man die Bilder nicht oder nicht massiv hoch, macht sich der Auflösungsunterschied der verschiedenen Systeme so gut wie nicht bemerkbar.
Wenn man die Daten für sehr grosse Prints aufbereitet (damit meinen wir Prints, die grösser als 100 x 150 cm sind), wirken die Bilder der Phase One IQ4 eine Spur detaillierter. Die drei Verfolger sind praktisch gleich auf. Wie erwähnt macht eine minime Fokusdifferenz wesentlich mehr auf den Schärfeeindruck aus als die unterschiedliche Auflösung.
Ein Bild kann stofflicher oder weniger stofflich wirken. Hier scheint die Leica die Nase vorn zu haben: Wir haben die Serie der Fussballschuhbilder zehn Personen (einige mit und einige ohne fotografischem Background) gezeigt und sie gefragt, welches Bild für sie spontan am schönsten wirke. Sechs haben sich für das Leica-S3-Bild entschieden. Auch diesen Test müsste man mit verschiedenen Motiven und breiter gefächert durchführen, damit er wirklich aussagekräftig wird. Doch klar ist: Auflösung ist nicht alles, und – es sei nochmals erwähnt: Die Unterschiede sind im Topsegment sehr klein.
Das alles führt uns zu einer der wichtigsten Fragen: Wie wirken die Bilder, wenn sie gedruckt werden? Dafür haben wir rund 50 Meter Papier bedruckt. Wir haben uns getroffen, um über die Prints zu diskutieren. Urs Tillmanns von fotointern.ch hat auch reingeschaut und uns beim Analysieren fotografiert:
Es ist unmöglich, die Wirkung der Prints über den Screen zu zeigen. Auch nach der Analyse aller Ausdrucke ist unsere Aussage dieselbe: Es gibt Unterschiede, doch sie sind kleiner als erwartet.
Grosse Prints von Daten dieser vier Systeme sind eine Klasse für sich und unseres Erachtens sichtbar besser als Drucke von unseren sehr guten Vollformatsystemen.
Die Entscheidungskriterien für die Wahl des passenden Mittelformatsystems sind unseres Erachtens folgende:
Das erste Kriterium ist der Anschaffungspreis. Je nach finanziellen Möglichkeiten schränkt das die Auswahl ein.
Wenn man für seine Art der Fotografie eine Funktion benötigt, die nur eines der Systeme bietet, wird dieser Punkt die Auswahl bestimmen.
Ansonsten ist unseres Erachtens ausschlaggebend, wie sehr einem eine Kamera inspiriert. Es sind alles Werkzeuge, aber sie sind unterschiedlich. Wer in ein Mittelformatsystem einsteigen will, tut gut daran, die in Frage kommenden Kameras vorher zu testen.
Letzten Endes ist all die Technik nur dazu da, das Licht einzufangen und wiederzugeben. Fotografieren ist Malen mit Licht. Die Kamera – der Pinsel – ist nicht unwesentlich. Viel wichtiger ist aber die Meisterin/der Meister, die/der den Pinsel führt.
Ein kleiner Blick hinter die Kulissen
Meine Frau Ursula und Christians Assistentin Angelika haben während den vier Tagen ein paar Impressionen festgehalten – allerdings im Gegensatz zu den Testkameras mit Low-Profile-Equipment ;-). Wer Lust hat, kann einen Blick hinter die Kulissen werfen.